Duell der Supertalente: "Zauberfuß" Wirtz gegen "Magic Musiala"
Als Rudi Völler unlängst über Jamal Musiala und Florian Wirtz sprach, glänzten seine Augen. "Das sind mit Sicherheit die beiden größten Talente, die wir in Deutschland haben. Das ist wunderbar, den beiden zuzuschauen", schwärmte der DFB-Sportdirektor im BR.
Wirtz liefere in Leverkusen Woche für Woche "seine wunderbaren Leistungen ab", Musiala bestreite permanent bei den Bayern "überragende Spiele".
Hoffnungsträger bei der EM 2024
Längst gelten Jamal Musiala und Florian Wirtz im deutschen Fußball als die zwei größten Versprechen. Auch mit Blick auf die Heim-EM im Sommer ruhen viele Hoffnungen auf den Hochveranlagten. Doch erst einmal stehen die beiden 20-Jährigen im Bundesliga-Kracher am Samstag (18:30 Uhr/Sky) im Fokus, wenn Bayer Leverkusen im Heimspiel gegen den FC Bayern die Tabellenspitze verteidigen will.
Vieles wird dabei von den Unterschiedsspielern Wirtz und Musiala abhängen. Welcher der beiden technisch beschlagenen Jungstars kann dem Topspiel seinen Stempel aufdrücken? Wer sein Team mit der ein oder anderen genialen Aktion zum Erfolg führen? Wirtz gilt in der Offensive als "Meister der schwierigen Pässe". 349 zählte die Liga-Seite in dieser Saison für den "Zauberfuß" bereits. "Magic Musiala" wird dagegen als "vielseitiger Spielmacher" und "Dribbelkünstler" gewürdigt, der 64,4 Prozent seiner Einzelaktionen erfolgreich abschließt.
Dies nötigt auch Wirtz Respekt ab: "Es gibt nicht viele Spieler auf der Welt, die so dribbeln können wie er. Ich bewundere seine Bewegungen. Jamal hat eine ganz eigene Art." Wie auch Wirtz selbst, dessen unwiderstehliches Solo gegen Freiburg zum "Tor des Jahres" 2023 gewählt worden war.
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Vertragsgespräche stehen bevor
Nicht nur wegen solcher einzigartigen Szenen wird beiden eine Weltkarriere zugetraut. Musialas Marktwert liegt laut Flashscore bereits bei 112,3 Millionen Euro, Wirtz ist demnach 100 Millionen wert. Die europäischen Topklubs haben die beiden deutschen Nationalspieler trotzdem längst auf dem Zettel.
Doch momentan sei "alles darauf ausgerichtet, dass Florian auch in der kommenden Saison in Leverkusen spielt", sagte Hans-Joachim Wirtz, Vater und Berater, zuletzt bei Sky. Der Vertrag des Sohnes läuft noch bis 2027. Musialas Arbeitspapier in München ist bis 2026 datiert.
"Natürlich werden wir uns nach der Decke strecken", betonte Vorstandschef Jan-Christian Dreesen bei DAZN. Aber es gebe "überhaupt keinen Grund zur Hektik. Wir werden das in aller Ruhe mit ihm besprechen - und ich glaube, es wird auch ein gutes Ende finden."
Ein gutes Ende soll für Deutschland nach vielen Enttäuschungen auch die EURO nehmen - mit Musiala und Wirtz in Hauptrollen. Er habe "gelesen, viele würden sagen, es ist nicht möglich, dass beide spielen. Ich finde es eine sehr gute Idee", hatte Bundestrainer Julian Nagelsmann schon bei seinem Amtsantritt im vergangenen Herbst angekündigt und ergänzt: "Wenn beide gesund sind, werde ich diese gute Idee mit Sicherheit auch nutzen, mit beiden zu spielen."
Zumal sich die beiden Toptalente auf und auch außerhalb des Platzes top verstehen. "Flo und ich haben eine gute Beziehung, wir sind gleich alt und gute Freunde", so Musiala, "auf dem Platz haben wir immer Spaß zusammen. Ich spiele gerne mit ihm zusammen." Auch wenn beide vom Typ her unterschiedlich sind. Wirtz - der neun Geschwister hat - tritt etwas extrovertierter auf. Musiala gilt eher stillerer Zeitgenosse.
Der in England aufgewachsene Münchner hat seinem Bayer-Kollegen aber zumindest sportlich einiges voraus: Musiala sammelte in seiner kurzen Karriere bereits zehn Titel mit dem Rekordmeister und lief schon 28-mal in der Champions League auf. Wirtz gewann dagegen "nur" den EM-Titel mit der U21 und wartet noch auf seine Premiere in der Königsklasse. Beim Duell am Samstag spielt dies alles keine Rolle. Vor den Augen von Nagelsmann und der Fußball-Welt wollen beide glänzen.