Bundesliga-Vorschau: Der Nord-Süd-Klassiker – Werder Bremen empfängt den FC Bayern München
Sicherlich, der ganz große Glanz früherer Jahre liegt nicht mehr auf der Partie zwischen Werder Bremen und dem FC Bayern München, als das Fußballvolk sich vor den Fernsehgeräten versammelte und für Rekordeinschaltquoten sorgte. Und doch ist aufgrund der Ausgangssituation im Meisterschaftsrennen Brisanz in den Nord-Süd-Klassiker zurückgekehrt. Denn das Titelrennen ist extrem spannend, 5 Klubs können 4 Spieltage vor Saisonende theoretisch noch Meister werden – das gab es in der Bundesliga zuletzt vor 13 Jahren. Den Ersten Bayern München und den Zweiten Dortmund trennt nur ein Punkt, das hatte es in den bisherigen 27 Spielzeiten seit Einführung der Drei-Punkte-Regel nur einmal gegeben, 2018/19 (ebenfalls Bayern vor dem BVB). In der Hinrunde holte der FC Bayern gegen die verbleibenden Gegner 2 Punkte mehr (8) als der BVB (6).
Bremen hat den FC Bayern vor 30 Jahren noch abgefangen
Die Bremer wissen zumindest, wie das mit dem Spucken in die bajuwarische Meisterschaftsuppe geht. In den letzten 15 Jahren wurde der Tabellenführer des 30. Spieltags auch immer Meister; das letzte Überholmanöver an den letzten 4 Spieltagen vollbrachte der VfB Stuttgart 2007. Wenn der FC Bayern nach dem 30. Spieltag Tabellenführer war, dann wurden die Münchner in 28 der bisherigen 29 Fälle Meister. Doch in der Saison 1992/93 war das ausnahmsweise nicht der Fall. In dieser Saison schickte sich eine unbeugsame Bremer-Hansestadt an, die Münchner am 33. Spieltag noch abzufangen – mit Erfolg. Angeführt von Otto "Rehakles" wurden die Bremer 1993 deutscher Meister und die Bayern mussten sich mit dem Vizetitel begnügen.
Die Bayern wieder in der Pole Position im Titelrennen
Zumindest ist die Ausgangslage vergleichbar. Denn nach dem Dortmunder Patzer in Bochum, mühte sich der FCB gegen Tabellenschlusslicht Hertha BSC zu einem 2:0 Erfolg. Der Rekordmeister hat es damit wieder in der eigenen Hand. An den letzten 6 Spieltagen wechselte 4-mal die Tabellenführung, nun – am 31. Spieltag – kann oder vielleicht eher muss Bayern München im Titelrennen vorlegen, da die Dortmunder erst am Sonntag gegen den VfL Wolfsburg spielen. Das große ABER dabei: Die Spitzenposition in der Tabelle hat zuletzt nicht unbedingt beflügelt, an den letzten 6 Spieltagen gewann der Erste nur einmal – der Spitzenreiter hat insgesamt in der Rückrunde weniger Punkte geholt 21 (6 Siege, 3 Remis, 4 Niederlagen) als der Tabellenletzte mit 22 Punkten.
Auch Bremen brauch Punkte im Abstiegskampf
Für die Werderaner ist das Spiel gegen die Bayern durchaus ein wichtiges im Abstiegskampf. Es ist der nächste Anlauf der Bremer auf den vorzeitigen Klassenerhalt. Nach dem Aufstieg konnte Werder sich von der Abstiegszone weitestgehend ferngehalten, verpasste es aber im vergangenen Spiel rechnerisch in die Sicherheitszone vorzustoßen, indem man eine Führung verspielte und mit 1:2 gegen die abstiegsbedrohten Schalker verlor. Statt den Klassenerhalt unter Dach und Fach zu bringen, schmolz der Vorsprung auf dem Relegationsplatz von 10 auf immer noch komfortable 7 Punkte. Somit ist der Ligaverbleib nach wie vor in greifbarer Nähe, ein vorzeitiger Klassenerhalt wäre für den Aufsteiger natürlich ein klasse Erfolg.
Marvin Ducksch in Topform – Bayern ohne Stoßstürmer
Nicht nur "the roof is on fire" auch Marvin Ducksch. Der 12. Saisontreffer für den gebürtigen DORTMUNDER *hust* am vergangenen Wochenende bedeutet, dass Werder zum ersten Mal seit 2008/09 zusammen mit Niclas Füllkrug (16 Tore) zwei Spieler hat, die in einer Saison mindestens zwölfmal getroffen haben. Zudem ist Marvin Ducksch der Top-Torschütze der Rückrunde: 9 seiner 12 Saisontore gelangen dem 29-Jährigen seit dem 19. Spieltag. Derweil vermissen die Münchner einen Stoßstürmer – Robert Lewandowski ist nicht mehr da und Eric Maxim Choupo-Moting fiel an 6 der letzten 7 Spieltage aus.
So könnten sie spielen:
Werder Bremen (3-3-2-2): Pavlenka - Veljkovic, Stark, Friedl - Weiser, Groß, Jung - Bittencourt, Stage - Philipp, Ducksch
Bayern München (4-2-3-1): Sommer - Mazraoui, Pavard, de Ligt, Joao Cancelo - Kimmich, Gravenberch - Coman, Musiala, Sané - Gnabry
Flashscore-Prognose: Werder stellt den Bayern ein Bein im Titelrennen
Die ganz große Rivalität herrscht nicht mehr zwischen beiden Klubs, dafür waren die finanziellen Möglichkeiten und sportlichen Erfolge in den letzten Jahren zu unterschiedlich – und sind es auch weiterhin. Doch aufgrund der Ausgangssituation im Meisterschaftsrennen ist Brisanz in den Nord-Süd-Klassiker zurückgekehrt. Werder Bremen würde sich bestimmt freuen, den Bayern ein Bein im Titelrennen stellen zu können. Die haben am vergangenen Wochenende wieder die Tabellenführung übernommen. Doch die Spitzenposition stand zuletzt unter keinem guten Stern, an den letzten 6 Spieltagen gewann der Erste nur einmal. Ein gut aufgelegter Marvin Ducksch verhilft den Bremern im Topspiel (ab 18:30 Uhr live bei Sky und in der Flashscore-Audioreportage) zu einem 2:2.