Bundesliga Ampel 5. Spieltag: Die Rückkehr der Torjägerkanone – Aufsteiger ohne Chance
Die Negativ-Schlagzeile der Woche
Viele unkten, als feststand, dass es der Hamburger SV erneut nicht schaffen würde, in die Bundesliga zurückzukehren. In einem maximal dramatischen Endspurt mussten sich die Norddeutschen dem 1. FC Heidenheim geschlagen geben. Die Männer von der Schwäbischen Alb haben sich den Aufstieg mit Hingabe und Beharrlichkeit verdient: Bereits in den Jahren zuvor hatten sie mehrfach am Oberhaus angeklopft.
Und doch machte sich schnell und bei aller Häme auch ein Gefühl der Ernüchterung in Fußball-Deutschland breit. Die Befürchtung: Mit Heidenheim und Darmstadt waren zwei Mannschaften aufgestiegen, die die Schere zwischen Top-Teams und Kellerkindern in der Bundesliga noch weiter anwachsen lässt. In gewisser Weise bricht der Bundesliga der Mittelstand weg. Nach fünf Spieltagen in der neuen Saison müssen wir festhalten: Die Befürchtung hat sich bestätigt.
Dass die Aufsteiger bisher zusammengenommen erst einen Sieg aus zehn Spielen holen konnten, ist dabei nur ein Teil des Problems. Teams wie der VfL Bochum (zuletzt 0:7 beim FC Bayern untergegangen) oder der FC Augsburg (am Wochenende den ersten Saisonsieg geholt) sind von Beginn der Saison an so aufgestellt, dass lediglich das sportliche Überleben als Ziel ausgerufen wird.
Wenn dann noch eigentlich solide Mannschaften wie Mainz 05, Borussia Mönchengladbach und der 1. FC Köln so schwächeln wie momentan, zerfällt die Bundesliga in eine echte Zwei-Klassen-Gesellschaft.
Das Highlight des Spieltags
Nachdem in der vergangenen Saison gerade einmal 16 Tore für den Ex-Leipziger Christopher Nkunku und den Neu-Dortmunder Niclas Füllkrug zum Gewinn der Torjägerkanone reichten, scheint in diesem Jahr wieder ein echtes Rennen um den Titel des besten Angreifers entbrannt zu sein. Mit Serhou Guirassy, Harry Kane und Victor Boniface scheinen sich früh drei Spieler herauszukristallisieren, die das Rennen unter sich ausmachen können.
Rekordbrecher Guirassy trägt dabei zu einem famosen Saisonauftakt für den VfB Stuttgart bei (wenn man sich die Gegner des VfB anschaut, kann man ihre Stärke übrigens ebenso als ein Indiz für das Auseinanderdriften der Liga ansehen) und hat nach fünf Partien bereits zehn Tore erzielt – das schaffte bisher nur Robert Lewandowski.
Victor Boniface erinnert in seiner Spielweise an einen neuen Erling Haaland und ist den Gegenspielern körperlich oft so überlegen, dass sie sich im Zweikampf kaum erwehren können. Und dann hätten wir da noch Harry Kane: Der 100 Millionen-Neuzugang des FC Bayern fällt im Spiel noch gar nicht sonderlich auf, doch dann erzielt er plötzlich drei Treffer gegen den VfL Bochum und lässt es aussehen wie einen Spaziergang.
Nach Jahren des "der klassische Neuner hat ausgedient" ist es erfrischend zu sehen, dass die Bundesliga wieder durch hochkarätige Stürmer dominiert wird. Der Start in die Spielzeit verspricht einen spannenden Kampf um den Titel des Torschützenkönigs bis zum letzten Spieltag.