Bayer winkt die "Unsterblichkeit": Noch ein Spiel zur perfekten Bundesliga-Saison
Seit Tagen fesselt Lukas Hradecky dieser eine Gedanke. Natürlich habe er schon "ein bisschen" gegrübelt, wie es wohl sein werde, wenn er endlich die Meisterschale nach oben recken wird, gab der Kapitän von Bayer Leverkusen zu. Einen Fauxpas wie Stuttgarts Fernando Meira, der die Trophäe 2007 falsch herum gehalten hatte, will Hradecky schließlich unbedingt vermeiden. Deshalb werde er "schon aufpassen", versprach der Torhüter - und lachte.
Die Schale ist jedenfalls längst auf dem Weg ins Rheinland, der neue Titelträger schon eingraviert, doch vor der großen Sause schärften die Überflieger des deutschen Meisters noch einmal die Sinne für eine weitere historische Bestmarke.
Die Werkself gehe auch das letzte Spiel am Samstag (15:30 Uhr) gegen den FC Augsburg "wie ein Finale" an, kündigte Torjäger Patrik Schick an. Bis zur "perfekten Bundesliga-Saison" fehlt Leverkusen schließlich nur noch ein Schritt.
Zum Match-Center: Leverkusen vs. Augsburg
Alonso als ewiger Mahner: "Können noch mehr erreichen"
Es sei ein "sehr wichtiges, sehr spezielles Spiel", sagte Trainer Xabi Alonso. Und Abwehrchef Jonathan Tah meinte: "Das ist eine Extra-Motivation". "Wir haben das nicht erwartet, aber jetzt wollen wir das auch schaffen." Als erstes Team überhaupt könnte Bayer eine Bundesliga-Saison ungeschlagen bleiben und sich damit international etwa hinter der AC Mailand (1991/92), dem FC Arsenal (2003/04) oder Juventus Turin (2011/12) einreihen. Xabi Alonsos Team wolle etwas schaffen, sagte Schick, "an das sich die Fans auf der ganzen Welt erinnern".
Die Werkself, die seit 50 Spielen nicht mehr verloren hat, muss dafür nur noch gegen Augsburg ungeschlagen bleiben. "Wir wollen noch etwas erreichen, es ist noch nicht vorbei", betonte Alonso: "Was wir bislang geschafft haben, ist super, aber wir können noch mehr erreichen und eine noch historischere Saison spielen." Sollte dies gelingen, gebe es Bayer zudem weitere "Energie" für die anstehenden Finals, sagte Tah.
Das Triple im Visier
Denn für Leverkusen geht es zum Start in die vielleicht spektakulärste Woche der Vereinsgeschichte darum, die richtige Balance zu finden. Eine allzu große Party oder gar einen Meisterkater wird es nach dem Samstag nicht geben. Schon am Mittwoch wartet das Endspiel in der Europa League gegen Atalanta Bergamo, drei Tage später womöglich sogar im Pokalfinale gegen den Zweitligisten 1. FC Kaiserslautern die Chance aufs Triple.
"Es wäre traurig, wenn wir eins davon noch verlieren würden", meinte Josip Stanisic. Etwa eine Woche müsse die Mannschaft noch ans "Maximum" gehen, um auch in allen Wettbewerben ungeschlagen zu bleiben, forderte er. Und auf dem Weg dahin gab es Freitag gute Nachrichten: Der zuletzt angeschlagene Ausnahmekönner Florian Wirtz ist im Endspurt wieder fit. "Er kann von Anfang an spielen, er hat zwei Tage gut trainiert. Er fühlt sich viel besser", sagte Alonso.
Die Mannschaft freut sich nun ganz besonders auf die ersehnte Schalenübergabe, betonte Tah. Hradecky läutete vor dem Höhepunkt am Wochenende dazu schon den ultimativen Countdown ein: Drei Spiele seien es noch "bis zur Unsterblichkeit".