Vizemeister VfB Stuttgart ist "mittlerweile eine große Nummer"
Am Montagabend war Jamie Leweling in München nach seinem Traumeinstand in der Nationalmannschaft noch euphorisch gefeiert worden. Bei seiner Rückkehr in die Allianz Arena zum Topspiel der Bundesliga am Samstag (18.30 Uhr/Sky) gegen den FC Bayern wird der Offensivspieler des VfB Stuttgart wohl eher Pfiffe hören.
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VfB Stuttgart reist mit Selbstvertrauen an
Leweling dürfte es egal sein, zeugt dies doch auch davon, dass der VfB längst zu einem ernstzunehmenden Konkurrenten für den über Jahre unantastbaren deutschen Rekordmeister geworden ist. "Die sind mittlerweile eine große Nummer in der Bundesliga", sagte selbst Bayern-Ikone Thomas Müller vor dem Süd-Gipfel.
Spätestens seit der Vizemeisterschaft des VfB in der vergangenen Saison schwingt bei den Bayern jede Menge Respekt mit, wenn es um den schwäbischen Konkurrenten geht. "Die Stuttgarter sind noch immer in diesem Hype. Ich glaube, alle Spieler vom VfB haben Selbstvertrauen und dementsprechend wird es ein schweres Heimspiel werden", betonte Kapitän Manuel Neuer. Man nehme das Team von Trainer Sebastian Hoeneß "sehr ernst, da wir wissen, was für eine Stärke sie haben".
Dabei hat der VfB in dieser Spielzeit nur einen mittelmäßigen Start hingelegt. Dennoch: "Auch wenn wir gerade nur auf Platz acht sind, hat der FC Bayern Respekt vor uns, denke ich", sagte Leweling selbstbewusst.
Der VfB stellt mehr deutsche Nationalspieler als der FCB
Sein Aufstieg steht exemplarisch für den erfolgreichen Stuttgarter Weg, von dem auch Julian Nagelsmann längst profitiert. Neben Leweling gehören Deniz Undav, Maximilian Mittelstädt, Alexander Nübel, Chris Führich und Angelo Stiller zum festen Kreis des Bundestrainers auf dem Weg zur WM 2026.
Von einer Wachablösung im deutschen Fußball zu sprechen, wäre allerdings übertrieben. Auch die Bayern stellen trotz der Rücktritte von Müller und Neuer nach wie vor einen stabilen DFB-Block, dem Kapitän Joshua Kimmich, Aleksandar Pavlovic, Jamal Musiala, Serge Gnabry und der lange verletzte Leroy Sane angehören.
Am Samstag spielt dies alles jedoch keine Rolle. Es geht für beide Teams in der Liga um viel. Stuttgart, das bislang neun Punkte aus sechs Spielen geholt hat, droht erst einmal Mittelmaß, den Bayern nach zuletzt drei Pflichtspielen ohne Sieg trotz Tabellenführung die erste Krise unter dem neuen Trainer Vincent Kompany. Konrad Laimer macht sich jedoch "keine Sorgen. Wir wissen, wo wir hinwollen, wird sind auf einem sehr gutem Weg".
Ist nicht alles Gold, das glänzt
Das kann VfB-Coach Hoeneß nicht behaupten. "Wir haben zu wenig Punkte, um glücklich zu sein, und es wäre möglich gewesen, diese Punkte zu holen", sagte er, auch wenn "die Stoßrichtung" passe. Umso wichtiger wäre ein Erfolgserlebnis in München.
Dies gilt aber auch für die Bayern vor einem heißen Herbst. Nächste Woche steht das brisante Champions-League-Duell mit dem FC Barcelona und Ex-Trainer Hansi Flick bevor. Stuttgart muss in der Königsklasse zum Kracher bei Juventus Turin. Ob Leweling danach immer noch Grund zur Freude hat?