Wie ein "Gewittersturm": Äquatorialguinea mischt den Afrika-Cup 2024 auf
Die Straßen in der Hauptstadt Malabo verwandelten sich in eine riesige Partyzone, rund 1400 km entfernt tanzten, jubelten und sangen Emilio Nsue und Co. nach ihrem Überraschungscoup beim Afrika-Cup 2024 mit einer riesigen Boombox in der Hand. 4:0 gegen Gastgeber Elfenbeinküste, Achtelfinale - Äquatorialguinea mischt das Turnier mächtig auf.
"Mit Demut bemühen wir uns, so weit wie möglich zu kommen", sagte Trainer Juan Micha: "Wir arbeiten daran, das Niveau der großen Jungs zu erreichen."
In der Gruppenphase haben sie die großen Jungs aber schon einmal hinter sich gelassen: Nigeria mit Superstar Victor Osimhen landete hinter der Nummer 88 der Welt nur auf Platz zwei, die Elfenbeinküste mit Odilon Kossounou von Bayer Leverkusen müssen gar ums Weiterkommen zittern.
Während die Elfenbeinküste einen "Albtraum" (Le Mandat) erlebt, nimmt Äquatorialguinea den "Triumph, der den Status quo im afrikanischen Fußball verändert" (Sphera Sports) recht gelassen zur Kenntnis. "Wir müssen das Spiel vergessen und uns auf den Rest des Turniers vorbereiten", sagte Micha. Sein Team, das in der Heimat "Gewittersturm" genannt wird, will weiter wirbeln.
Zum Match-Center: Äquatorialguinea vs. Elfenbeinküste
Später Karriere-Höhepunkt für ehemaliges Wunderkind
Allen voran Nsue, der 34-Jährige ist Kapitän und Taktgeber der Mannschaft, führt mit fünf Treffern die Torjägerliste an. "Ich möchte einfach weitermachen und mehr Tore schießen. Und ich hoffe, dass ich vor all den Superstars, die hier sind, Torschützenkönig werde", sagte Nsue, der wie 16 seiner Kollegen im 27-köpfigen Kader in Spanien geboren wurde. Zusammen mit Spielern wie David de Gea, Javi Martinez, Thiago Alcantara und Juan Mata gewann er 2011 die U21-EM.
Nun macht Nsue die 1,7 Millionen Einwohner in dem zentralafrikanischen Land froh, auch Staatschef Teodoro Obiang Nguema Mbasogo, der seit 1979 regiert und bei der letzten Wahl angeblich 99 Prozent der Stimmen erhielt, gilt als Fan. Wie Äquatorialguinea gelang auch den Kapverden eine kleine Sensation, der Insel-Staat ließ Ägypten und Ghana hinter sich.
Die Kapverdischen Inseln schafften es 2013 ins Viertelfinale, Äquatorialguinea zwei Jahre später sogar ins Halbfinale - und diesmal? Torwart Jesus Owono sieht schon einen "Gewittersturm" heraufziehen.
"Wir hatten zwei großartige afrikanische Teams in unserer Gruppe und haben bewiesen, dass wir gut vorbereitet sind", sagte er "Wir werden wie bisher daran arbeiten, im Turnier so weit wie möglich zu kommen." Die Party soll noch nicht zu Ende sein.