Walter, immer Walter - darum hat das Aufstiegs-Zittern für den HSV dieses Jahr ein Ende
Das Spiel gegen Hertha BSC war ein Paradebeispiel dafür, warum die immer wiederkehrenden Sprüche für eine Kündigung Walters, die aus den Fan-Lagern schallen unberechtigt und auf Gewohnheit in der Hansestadt basieren. In den letzten Jahren war es immer das Wundermittel, wenn es nicht lief - Coach raus, Coach neu.
Match-Center: Hertha BSC vs. Hamburger SV
HSV-Legende Hrubesch glaubt an den aktuellen Ansatz
Doch das ist nicht mehr die Art, wie der HSV arbeiten möchte, so sagte auch Horst Hrubesch in unserem Flashscore-Interview. Eher setze man auf Kontinuität im Verein, es sei ein Miteinander. Die Legende beteuerte, dass der Leitspruch "Wir sind der HSV" Programm im Verein sei. Und genau dieses Motto bringen die Rothosen in dieser Saison auf den Platz. Fehler zulassen, aufstehen, weitermachen und das mit großem Erfolg.
In Folge des Spiels gegen Karlsruhe war es einmal wieder der Fall. Der polarisierende Verein aus der Hansestadt bekam volles Feuer aus der Medienwelt, doch zeigte selbiger die kalte Schulter. Die Antwort gab es auf sportliche Art und Weise mit einem Auswärtssieg in Berlin. Ein schwieriges Spiel, welches auch durch Unterbrechungen nicht einfacher wurde. Trotzdem konnte man sich hier besinnen und gewinnen, Muheim und Reis machten am Ende den Unterschied für eine Mannschaft, die den Willen zeigte, dass es dieses Jahr endlich klappen soll.
Der Kader ist Reif für den Aufstieg
Trotz des gescheiterten Transfers von Abwehrtalent David Zima, ist der HSV extrem gut aufgestellt. Mit dem teuersten Kader in der 2. Bundesliga, sowie gezielten Leih-Verpflichtungen von Leistungsträgern wie Van der Brempt oder Hadzikadunic traf man direkt ins Schwarze und steht nun verdientermaßen knapp hinter St. Pauli auf dem zweiten Rang. Auch die Defensive ist, wenn man das Spiel gegen den KSC außer Acht lässt stabiler geworden - zwei Gegentore in vier Spielen sind eine Hausnummer mit der sich arbeiten lässt.
Was ist nun anders als in der vergangenen Saison? Die Mannschaft wurde nicht zerrissen, kein Leistungsträger ist gegangen. Ludovit Reis und Robert Glatzel bekannten sich öffentlich zu dem Verein und wollen ihren Job hier erledigen - das ist Zusammenhalt. Schaut man auf die nächsten drei Spiele warten mit Hannover, Rostock und Elversberg potenziell neun Punkte auf den HSV, die nur dazu bereit sind, geerntet zu werden. Die vermeintlich schwierigen Aufgaben Schalke und Hertha sind bereits abgeschlossen, die Kür werden dann die Duelle zum Saisonende gegen Holstein Kiel oder das Stadtderby mit St. Pauli.
Ausrutscher sind weiterhin erlaubt, denn das ist die Story der Hamburger in 23/24. Aus den Fehlern lernen, das Spiel anpassen und auch nach frühen Gegentoren weitermachen und Moral beweisen. Im Hinspiel gegen den Stadtrivalen vom Millerntor korrigierte man so noch einen 0:2 Rückstand und fügte den Kiezkickern beinahe die einzige Niederlage der Saison zu.
Was fehlt jetzt noch?
Das Motto lautet: Hauptsache durchziehen. Wenn nach dem bisherigen Schema weitergespielt wird, kann es nicht anders laufen als nach 6 Jahren der Abstinenz endlich den Weg zurück in die Bundesliga wiederzufinden. Schwachstellen, wie der aktuell formschwache Robert Glatzel werden von einem herausragenden Andras Nemeth oder Jean-Luc Dompe mit ooffensiver Variabilität aufgefangen. Im Mittelfeld ist man mit Namen wie Benes, Reis oder Pherai absolute Spitze in der Bundesliga und auch die Defensive hat sich eingegrooved.
Wenn nun auch in nächster Zeit der Neuzugang Masaya Okugawa und Kapitän Sebastian Schonlau in den Kader der Rothosen zurückkehren, wird es im Mai etwas für den Nordklub zu feiern geben und es wird sich für die Fans anfühlen wie Weihnachten, Ostern und der Geburtstag zusammen.