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Nach Fan-Protesten: Investoren-Deal für die Bundesliga ist geplatzt

SID/Flashscore
Aktualisiert
Fans in Augsburg protestierten am Wochenende gegen den nun geplatzten Investoren-Deal der DFL.
Fans in Augsburg protestierten am Wochenende gegen den nun geplatzten Investoren-Deal der DFL.Profimedia
Der geplante Investoren-Deal in der Fußball-Bundesliga ist geplatzt. Das hat das Präsidium der Deutschen Fußball Liga (DFL) bei seiner außerordentlichen Sitzung in Frankfurt/Main am Mittwoch beschlossen. "Eine erfolgreiche Fortführung des Prozesses scheint in Anbetracht der aktuellen Entwicklungen nicht mehr möglich", sagte Hans-Joachim Watzke, Sprecher des DFL-Präsidiums. Teile der Fanszene hatten zuletzt massiv gegen die Pläne protestiert.

"Die Tragfähigkeit eines erfolgreichen Vertragsabschlusses im Sinne der Finanzierung der 36 Clubs kann in Anbetracht der Umstände im Ligaverband mit seinen 36 Mitgliedsclubs nicht mehr sichergestellt werden", führte Watzke aus. Das DFL-Präsidium sei einstimmig zu dem Schluss gekommen, den am 11. Dezember 2023 getroffenen Beschluss "nicht zum Abschluss zu bringen.“

Deutscher Fußball "inmitten einer Zerreißprobe"

Der 64-Jährige betonte, dass "eine große Mehrheit" zwar "die unternehmerische Notwendigkeit der strategischen Partnerschaft" erkannt habe, allerdings befinde sich der deutsche Profifußball "inmitten einer Zerreißprobe, die nicht nur innerhalb des Ligaverbands zwischen den Klubs, sondern teilweise auch innerhalb der Klubs zwischen Profis, Trainern, Klubverantwortlichen, Aufsichtsgremien, Mitgliederversammlungen und Fangemeinschaften für große Auseinandersetzungen sorgt, die mit zunehmender Vehemenz den Spielbetrieb, konkrete Spielverläufe und damit die Integrität des Wettbewerbs gefährden."

Hans-Joachim Watzke gab die Entscheidung des DFL-Präsidiums offiziell bekannt.
Hans-Joachim Watzke gab die Entscheidung des DFL-Präsidiums offiziell bekannt.Profimedia

Des Weiteren versprach Watzke, dass man auch auf absehbare Zeit den Einstieg eines externen Geldgebers ausschließen kann: "Dieses Thema mit einem Partner, der sich an einer Tochtergesellschaft beteiligt oder so, das werden wir nicht weiter verfolgen. Wir müssen jetzt einfach mal ganz neu anfangen." Die DFL wird in den nächsten Wochen die Klubs nun zu Gesprächen einladen, um das weitere Vorgehen zu erörtern. Man sei auf der Suche nach einem alternativen Modell, um die Bundesliga im Ausland zu stärken.

Sorgen der Fans wurden größer 

Seit Anfang 2024 wurden die Stadien der Bundesliga und 2. Bundesliga immer wieder von Fan-Protesten in Atem gehalten. Lange Spielunterbrechungen wurden zur neuen Norm. Ob Tennisbälle, Süßigkeiten, Fahrradschlösser oder ferngesteuerte Spielzeug-Autos - die aktive Fanszene ließ ihrer Kreativität freien Lauf und protestierte lautstark gegen den von der DFL initiierten Plan, acht Prozent der Medienrechte an einen externen Investor abzutreten.

Bereits in der Vorwoche führte das dazu, dass sich das US-amerikanische Finanzunternehmen "Blackstone" von den Verhandlungen zurückzog. Als letzter möglicher strategischer Partner war das in Luxemburg ansässige Unternehmen "CVC" übrig geblieben.

Im Zentrum des immer lauter werdenden Widerstands stand dabei die Sorge, dass ein Investor Einfluss auf richtungsweisende Fragen wie Anstoßzeiten oder die Vergabe der TV-Rechte nehmen könnte. Die DFL zog in ihren Plänen zwar sogenannte "rote Linien", welche die Einflussnahme des Geldgebers begrenzen sollten - dennoch sahen zahlreiche Stadionbesucher ihre Interessen gefährdet.

Tennisbälle wurden zum Symbol eines größer werdenden Widerstands.
Tennisbälle wurden zum Symbol eines größer werdenden Widerstands.Profimedia

Der Frankfurter Rechtsanwalt Dr. Stephan Dittl zeigte dafür im exklusiven Flashscore-Interview Verständnis: “Jemand, der Geld gibt, der Inhaber von Gesellschaftsanteilen ist, hat natürlich Interesse daran, dass sich seine Investition rentiert und wird gewisse Vorstellungen haben, die er auch einbringt.”

Auch die Rechtmäßigkeit des Votums im Dezember wurde vielerorts infrage gestellt. Mit 24 von 36 kam die erforderliche Zwei-Drittel-Mehrheit zustande. Martin Kind, Geschäftsführer von Hannover 96, steht unter Verdacht, entgegen der Vereinsvorgaben für einen Investoren-Einstieg gestimmt zu haben. Dies wiederum wäre als grober Verstoß gegen die Vorgaben der 50+1-Regularien zu werten.