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Hamburger SV klettert auf den zweiten Platz, St. Pauli und Schalke erfolgreich

Henri Briese/SID
Aktualisiert
Mit einem strahlenden Lächeln grüßt der HSV vom zweiten Tabellenplatz.
Mit einem strahlenden Lächeln grüßt der HSV vom zweiten Tabellenplatz.Profimedia
Top-Partien in der 2. Bundesliga. Der Samstag brachte ordentliche Kracher. Der kriselnde FC Schalke 04 musste beim Besuch von Braunschweig zwingend einen Sieg holen, während St. Pauli am Millerntor gegen Greuther Fürth im Spitzenspiel antrat. Ein Match, dass auch für den HSV, der am Abend in Berlin antrat von großer Relevanz war. Außerdem wollte Nürnberg im Duell gegen Osnabrück den Anschluss zur Gruppe der Aufstiegsaspiranten herstellen.

1. FC Nürnberg vs. VfL Osnabrück 2:2

Schlusslicht VfL Osnabrück hat sich in der 2. Fußball-Bundesliga einen Punkt erkämpft, bleibt jedoch auch im 13. Spiel in Folge ohne Sieg. Beim 1. FC Nürnberg kamen die Niedersachsen zu einem späten 2:2 (1:1). Der Abstand zum rettenden Ufer beträgt jedoch weiter zehn Zähler.

Das 1:0 durch Uzun (17. Minute) offenbarte beim VfL die ganze Unsicherheit der Sieglos-Serie. Der türkische Juniorennationalspieler spazierte an gleich vier Osnabrücker Verteidigern vorbei und schloss aus zentraler Position ungehindert ab. Anstatt die frühe Entscheidung zu suchen, schalteten die Clubberer im Anschluss jedoch in den Verwaltungsmodus.

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Das rächte sich kurz vor dem Seitenwechsel, als Erik Engelhardt nach einem Konter über Christian Conteh seinen sechsten Saisontreffer markierte und zum Ausgleich einschob (43.). Conteh, schnellster Mann der zweiten Liga, war zuvor der gesamten Nürnberger Defensive enteilt. Noel Niemann hatte mit dem Pausenpfiff gar die nicht unverdiente Führung auf dem Fuß, Nürnbergs Ersatzkeeper Carl Klaus parierte stark.

Die nun hellwachen Osnabrücker kamen energisch aus der Kabine, Uzuns zweiter Treffer fiel überraschend (51.). Osnabrück ließ sich nicht entmutigen, scheiterte jedoch immer wieder am glänzend aufgelegten Klaus oder der Querlatte. In der Nachspielzeit rettete Kwasi Okyere Wriedt (90.+3) doch noch den verdienten Punkt.

Match-Center: 1. FC Nürnberg vs. VfL Osnabrück

FC Schalke 04 vs. Eintracht Braunschweig 1:0

Schalke 04 hat im Abstiegskampf der 2. Fußball-Bundesliga einen Befreiungsschlag gelandet. Die kriselnden Königsblauen rangen am Samstag Eintracht Braunschweig mit 1:0 (0:0) nieder und distanzierten den direkten Konkurrenten auf drei Punkte. Kenan Karaman (61.) erzielte den umjubelten Siegtreffer.

Die Schalker, die vor allem in der Anfangsphase Glück hatten, nicht in Rückstand zu geraten, rückten dank des ersten Erfolgs in diesem Jahr vorübergehend auf Rang 14 vor. Braunschweig verpasste in einem niveauarmen Spiel den fünften Sieg nacheinander und fiel auf den 17. Platz zurück.

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Die Eintracht übernahm zunächst die Initiative, verpasste nach einer Viertelstunde aber die durchaus verdiente Führung. Schalke fing sich langsam, suchte dann aber den Weg nach vorne. Karaman scheiterte mit einem Schlenzer an der Latte (34.). Auf die nächste Großchance mussten die 61.219 Zuschauer lange warten, bis der aktive Karaman ins rechte Eck einschob.

Match-Center: FC Schalke 04 vs. Eintracht Braunschweig

FC St. Pauli vs. Greuther Fürth 3:2

Beim FC St. Pauli geht wieder der Punk ab. Vier Tage nach dem dramatischen Aus im DFB-Pokal-Viertelfinale ist der Tabellenführer der 2. Fußball-Bundesliga dem Aufstieg einen riesigen Schritt nähergekommen. Im Spitzenspiel bezwangen die wie aufgedreht spielenden Gastgeber die SpVgg Greuther Fürth verdient 3:2 (2:1) und liegen nun sieben Punkte vor dem dritten Platz.

Von Müdigkeit war nach dem Viertelfinal-Aus im Elfmeterschießen gegen Fortuna Düsseldorf zunächst keine Spur. Im Pokal hatte St. Pauli zögerlich gespielt, im Aufbau wirkte es gar wie gelähmt - am Samstag zeigten die Hamburger wieder Powerfußball von der ersten Minute an.

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Früh köpfte Oladapo Afolayan (3.) an die Unterkante der Latte, spätestens Johannes Eggestein hätte bei einer von drei Chancen innerhalb weniger Minuten zur Führung treffen müssen. Dies gelang Elias Saad (30.) nach einem Fehler des Fürther Torhüters Jonas Urbig.

Keine Minute nach dem - durch einen Böllerwurf verzögerten - Wiederanpfiff führte ein abgefälschter Afolayan-Schuss zum 2:0, das Millerntor bebte. Fürth kam nach neun Spielen in Serie ohne Niederlage nicht hinterher, es wurde phasenweise überrannt.

Dann aber traf Armindo Sieb (44.) aus dem Nichts zum Anschluss und brachte die Gastgeber, deren Kräfte nachließen, ins Nachdenken. Fortan war Fürth vor 29.035 Zuschauern überlegen und drückte nach dem 2:2 durch Simon Asta (59.) sogar auf den Sieg. Aber Saads zweites Tor (81.) entschied das Spiel doch noch für St. Pauli.

Match-Center: FC St. Pauli vs. Greuther Fürth

Hertha BSC vs. Hamburger SV - 1:2

Hunderte Tennisbälle aus Berlin - aber drei Punkte für den Hamburger SV: Begleitet von den bislang längsten Fanprotesten gegen die Kommerzialisierung des deutschen Fußballs hat der HSV in der 2. Bundesliga einen ganz wichtigen Sieg errungen. Bei Hertha BSC gewann die Mannschaft von Trainer Tim Walter mit 2:1 (0:0) und sprang im Aufstiegskampf wieder auf Rang zwei der Tabelle. Das Spiel am Samstagabend stand allerdings auch im Zeichen der Proteste: Für gut 30 Minuten musste es unterbrochen werden, nachdem fortlaufend Tennisbälle von den Tribünen auf das Spielfeld geflogen waren.

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Sportlich nahm die Begegnung erst nach dieser Zwangspause Fahrt auf. Hamburgs Führung durch Miro Muheim (57.) glich Herthas Haris Tabakovic (62.) sehr schnell aus, das letzte Wort hatte aber der Gast: Ludovit Reis (82.) traf zum Sieg, der HSV hat wieder einen direkten Aufstiegsplatz inne. Der Stadtrivale FC St. Pauli (42 Punkte) ist an der Tabellenspitze zwar vorerst enteilt, Hamburg (37) bildet aber die Spitze der Verfolger. Holstein Kiel (36) und die SpVgg Greuther Fürth (35) sind weiterhin in Schlagdistanz. Die Hertha (26) spielt als Zehnter im Aufstiegsrennen bis auf Weiteres keine Rolle mehr.

Vor der Unterbrechung war Hamburg grundsätzlich überlegen, gute Chancen hatten aber beide Teams: In der 17. Minute landete ein Kopfball von Andras Nemeth an der Latte, auf der anderen Seite traf Tabakovic (42.) per Kopf den Pfosten. Früh in der zweiten Hälfte flogen dann die Tennisbälle, Schiedsrichter Daniel Schlager schickte die Mannschaften beim Stand von 0:0 nach 75 Minuten vom Feld - nur bis zur 53. Minute war gespielt worden.

Sowohl Hertha-Kapitän Toni Leistner als auch Trainer Pal Dardai hatten in dieser Phase das Gespräch mit Vertretern der Fans gesucht, Schiedsrichter Schlager wartete lange Zeit geduldig. Erst nach dem Gang in die Katakomben und weiteren zehn Minuten konnte das Spiel dann fortgesetzt werden. Chancen ergaben sich nun auf beiden Seiten, auch die Hertha war nach der Einwechslung von Fabian Reese deutlich aktiver.

Schon in den vergangenen Wochen hatten Fans in sämtlichen Bundesliga-Stadien durch das Werfen von Schokoladentalern, Flummis und Tennisbällen immer wieder für Unterbrechungen gesorgt, die aber bislang nie ein solches Ausmaß erreichten. Die Anhänger protestieren damit vor allem gegen die jüngsten Pläne der Deutschen Fußball Liga (DFL) über die Zusammenarbeit mit einem Investor.

 

Match-Center: Hertha BSC vs. Hamburger SV