Die dunkle Seite des Fußballs: Schiedsrichter Patrick Ittrich erhält Morddrohung
Ittrich, im Hauptberuf Polizist, hatte in der 85. Minute Hertha-Stürmer Florian Niederlechner wegen groben Foulspiels (nach Videobeweis) die Rote Karte gezeigt. Sein Kommentar zu der Drohung: "Anzeige folgt übrigens."
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Zahlreicher Zuspruch von Außenstehenden
Ittrich selbst berichtete am Montag bei dfb.de, dass der Verfasser der Morddrohung ihn mittlerweile um Entschuldigung gebeten habe. Zudem hätten ihn zahlreiche E-Mails und Nachrichten in den sozialen Netzwerken erreicht, in denen die Beleidigungen und Drohungen deutlich kritisiert worden seien und er Unterstützung erfahren habe: "Das freut mich und zeigt mir, dass eine deutliche Mehrheit solche Angriffe klar verurteilt. Die positiven Zuschriften, die ich bekommen haben, überwiegen jedenfalls bei Weitem."
Auch der Deutsche Fußball-Bund (DFB) verurteilte die Morddrohung auf das Schärfste. Lutz Michael Fröhlich, Geschäftsführer Kommunikation und Sport der DFB Schiri GmbH, betonte: "Ein solches Verhalten ist ungeheuerlich, verstörend und inakzeptabel. Es schadet den Unparteiischen, aber auch dem Fußballsport insgesamt. Manche scheinen einfach keine Grenzen und Hemmungen zu kennen."
Fröhlich erinnerte in diesem Zusammenhang auch daran, dass kürzlich nach einem Spiel in der höchsten türkischen Liga der Unparteiische auf dem Spielfeld mit einem Faustschlag niedergestreckt worden sei. Zudem seien die Referees in der höchsten Liga Griechenlands vorübergehend in den Streik getreten, nachdem ein Schiedsrichter im Anschluss an eine Partie von Zuschauern attackiert und im Internet massiv bedroht wurde.
Es sei "unbegreiflich und erschütternd, dass bei einigen nicht einmal solche gravierenden Angriffe zumindest zu einem Innehalten führen, geschweige denn zu einem Umdenken", so Fröhlich. "Schiedsrichter sind kein Freiwild, weder im Profi- noch im Amateurfußball, weder auf dem Spielfeld noch außerhalb – auch nicht in den sozialen Netzwerken. Sie sind Menschen, Sportler und ein selbstverständlicher Teil der Fußballfamilie."
Ittrich sagte, er wolle solche Angriffe nicht einfach kommentarlos hinnehmen, sondern "gezielt öffentlich machen, um das Bewusstsein dafür zu schärfen". Sein Anliegen sei es dabei nicht, "im Mittelpunkt dieser Thematik zu stehen, sondern vielmehr, alle dazu zu ermutigen, respektvoller miteinander umzugehen". Vor allem "im Kontext der Anonymität im Internet sollten wir uns bewusst darüber sein, welche Äußerungen wir tätigen", so Ittrich.