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2. Liga: Rostock hat das rettende Ufer wohl erreicht – Düsseldorf gewinnt klar

Micha Pesseg
Hansa Rostock feiert den dritten Sieg in Folge
Hansa Rostock feiert den dritten Sieg in FolgeProfimedia
Drei Heimsiege in der Samstagskonferenz der 2. Bundesliga. Hansa Rostock setzte sich vor eigenem Publikum im Abstiegskracher gegen Jahn Regensburg verdientermaßen mit 2:0 durch. Fortuna Düsseldorf gelang unterdessen gegen Holstein Kiel ein ungefährdeter 3:0-Erfolg. Karlsruhe sollte eine enge Begegnung gegen Hannover mit 2:1 für sich entscheiden, weil die 96er zu wenig Torgefahr ausstrahlten.

Hansa Rostock vs. Jahn Regensburg 2:0

Alois Schwartz dürfte den Kulturschock verdaut haben. Nach vielen Jahren im Süden Deutschlands hat er sich an die raue Schönheit der Ostsee gewöhnt – und eilt mit der nicht mehr kriselnden Hansa von Sieg zu Sieg. Nach Fürth und Kaiserslautern musste diesmal Regensburg daran glauben. Zum dritten Mal in Folge blieb Torhüter Markus Kolke ohne Gegentor.

Wie schon in den letzten beiden Partien, verzichtete Schwartz auf personelle Veränderungen. "Kontinuität und Stabilität sind in dieser Phase ganz wichtig", hatte der 56-Jährige im Vorfeld des Abstiegsknüllers erklärt. Auch Kai Pröger – Siegestorschütze beim 1:0-Sieg in Kaiserslautern – stand erneut in der Anfangsformation. Das Vertrauen sollte sich rasch bezahlt machen.

Nach einer hart umkämpften Anfangsphase war der Angreifer zur Stelle. Jahn-Torhüter Jonas Urbig verschätzte sich bei einer Bogenlampe. Lukas Hinterseer erwischte zunächst den Ball nicht, Pröger machte es besser: aus spitzem Winkel bugsierte er den Ball zur 1:0-Führung ins Netz. Das neunte Saisontor für den 30-Jährigen. Schon im Hinspiel (3:0-Sieg für Rostock) hatte Pröger einen Doppelpack geschnürt. 

Der Jahn ließ in der Folge die letzte Konsequenz im Angriffsdrittel vermissen. Über lang – und selten präzis – gespielte Bälle versuchte man, sich Weg in die gefährliche Zone zu bahnen. Doch die Heimelf verteidigte robust und nervenstark, entschied die zahlreichen Luftduelle größtenteils für sich. Regensburg gelang über 90 Minuten hinweg kein einziger Schuss aufs gegnerische Gehäuse.

John Verhoek sorgte in der 79. Minute für die Vorentscheidung. Eine Flanke von Schumacher wehrte Urbig zu zentral ab. Problemlos und ohne Gegenwehr schob Verhoek zum 2:0 ein. Für den Niederländer war es der erste Pflichtspieltreffer seit August 2022. 

Mit 4 Punkten Abstand auf den Relegationsplatz dürfte die Kogge endgültig wieder Oberwasser gewonnen haben. Den Gästen hingegen droht nach sechs Jahren in der 2. Bundesliga der Abstieg in die Drittklassigkeit. Trainer Mersad Selimbegovic musste am Samstag bereits die 17. Niederlage in der laufenden Saison verkraften.

Fortuna Düsseldorf vs. Holstein Kiel 3:0

Düsseldorf bleibt im 2023 im eigenen Stadion unbesiegt. Im achten Heimspiel im neuen Kalenderjahr sollte der bereits sechste Sieg gelingen. Pure Effizienz war der Schlüssel zum Erfolg in einer – nüchtern betrachtet – lange Zeit ausgeglichenen Begegnung. Die ersten beiden Torschüsse sollten sogleich im gegnerischen Netz landen.

Fortuna-Trainer Daniel Thioune hatte sich dazu entschlossen, Shinta Appelkamp nach seiner Zwangspause beim Heimsieg gegen den KSC (3:2) wieder eine Chance in der Startelf zu gewähren. Eine Entscheidung, die sich ebenso bezahlt machen sollte, wie erneut das 17-jährige Supertalent Edimilson Neto im zentralen Mittelfeld aufzubieten.

Während der junge Deutsch-Angolaner das Zentrum dichtmachte, sorgte Appelkamp in der Offensive für die entscheidenden Akzente. Das 1:0 erzielte Appelkamp nach Hereingabe von Emmanuel Iyoha selbst (14.), das 2:0 durch Kapitän André Hoffmann (19.) bereitete er vor. Nach Eckstoß von Appelkamp wuchtete Hoffmann den Ball ins Netz, ein verdutzter Robin Himmelmann war ohne Abwehrchance.

Die Fortuna sollte sich in weiterer Folge keine Blöße geben. Nach Foul an Iyoha gab wenige Minuten später zurecht Strafstoß für die Gastgeber. Daniel Ginczek visierte das rechte Eck, Himmelmann flog in die falsche Richtung (24.).

Holstein Kiel versuchte über direkte vertikale Angriffe noch zum Ehrentreffer zu kommen, blieb alles in allem aber viel zu harmlos. Also diktierte Düsseldorf das Geschehen, ohne all zu großes Risiko gehen zu müssen.

Robin Himmelmann verhinderte mit einer großartigen Fußparade das 4:0 durch Peterson (64.). Joker Dawid Kownacki versuchte in der 90. Minute einen Stellungsfehler des Kiel-Torhüters auszunutzen. Sein Versuch aus gut 50 Metern verfehlte das Ziel aber deutlich.

Für Kiel war es bereits die dritte 0:3-Niederlage hintereinander. Mit 40 Punkten muss man sich aber keine bedeutenden Sorgen machen. Ein Platz im Tabellenmittelfeld ist den Störchen sicher.

Karlsruher SC vs. Hannover 96 2:1 

Das Spiel begann mit einer kalten Dusche für Hannover 96. Schon nach 12 Minuten lag die Heimmannschaft 2:0 in Führung. Die von Stefan Leitl eingeforderte Disziplin ließen die Gäste aus Niedersachsen zunächst komplett vermissen. Großer Pechvogel bei beiden Gegentreffern war Julian Börner

Beim 1:0 durch Mikkel Kaufmann (4.) lenkte er einen eigentlich verpatzten Abschluss unhaltbar für Ron-Robert Zieler ins eigene Tor ab. In der 8. Minute verlor er Paul Nebel aus den Augen und hatte Glück, dass dessen Kopfballtreffer wegen knapper Abseitsposition durch Vorlagengeber Fabian Schleusener schlussendlich nicht zählen sollte.

Mikkel Kaufmann bejubelt sein zehntes Saisontor
Mikkel Kaufmann bejubelt sein zehntes SaisontorProfimedia

Wiederum vier Minuten später sollte Börner mit einem verunglückten Zuspiel KSC-Flügelspieler Paul Nebel in Szene setzen. Nebel behielt in der Folge die Übersicht, setzte den mitgelaufenen Schleusener in Szene, welcher locker zum 2:0 einschieben konnte.

Trotz weitaus mehr Ballbesitz brauchte Hannover lange, um einen Weg zurück ins Spiel zu finden. Das hohe Pressing der Karlsruher stellte die Gäste vor spürbare Probleme.

Erst in Minute 27 kam man zum ersten gefährlichen Abschluss. Köhn tankte sich bis zur Grundlinie durch und brachte eine flache Hereingabe zur Mitte – Cedric Teuchert scheiterte mit seiner technisch anspruchsvollen Direktabnahme am glänzend parierenden Marius Gersbeck.

Als in der 43. Minute der Anschlusstreffer fiel, war erneut Aktivposten Teuchert beteiligt. Sein herrlicher Steckpass auf Louis Schaub konnte von Christoph Kobald nur unzureichend geklärt werden. Kobald setzte zum Befreiungsschlag an. Aus diesem wurde ein perfekter, für Gersbeck unhaltbarer Lupfer. Nur eine Minute später traf Cedric Teuchert mit einem Fernschuss den Pfosten. 

Hannover sollte in der zweiten Hälfte das Tempo nochmals erhöhen, der KSC hingegen sich fast ausschließlich aufs Kontern verlegen. So entstanden noch vereinzelten Halbchancen für die Badener – das sollte aber genügend. Der in der Schlussviertelstunde eingewechselte Hendrik Weydandt fand in der 80. und 82. Minute noch zwei Gelegenheiten zum Ausgleich vor, vergab allerdings beide Möglichkeiten kläglich.

Beim ersten Versuch kam sein Zuspiel auf Sturmpartner Nielsen nicht an. In der 82. Minute fiel sein Abschluss zu zentral aus, Gersbeck konnte die Kugel mühelos festhalten. Mehr fiel Hannover nicht mehr ein. So ging der knappe Sieg für den Karlsruhe durchaus in Ordnung. Somit konnte der KSC den Klassenerhalt auch theoretisch fixieren.