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Frankreich entscheidet turbulentes Halbfinale für sich und greift erneut nach dem WM-Titel

Heik Kölsch
Olivier Giroud (l.), Theo Hernandez (m.) und Ousman Dembele feiern das 1:0.
Olivier Giroud (l.), Theo Hernandez (m.) und Ousman Dembele feiern das 1:0.Opta by Stats Perform / AFP
Frankreich ist der zweite Finalist der WM 2022 in Katar und damit einen Schritt davor, als dritte Nation überhaupt einen WM-Titel zu verteidigen. Gegen Außenseiter Marokko gelang in einem spannenden und offenen Spiel ein 2:0-Sieg. Theo Hernandez (6.) und Eintrachts Randal Kolo Muani (79.) waren die Torschützen des Abends im Al Bayt Stadium in Katar.

Frankreich steht dank eines 2:0-Erfolgs über Marokko zum zweiten Mal in Folge im Finale der Weltmeisterschaft. Gegen die Sensation des Turniers mussten die Franzosen jedoch bis an ihre Grenzen gehen, Marokko bot dem Team von Didier Deschamps über weite Strecken des Spiels Paroli und hatte gute Möglichkeiten auf den zwischenzeitlichen Ausgleich.

Die Spielstatistik zwischen Frankreich und Marokko
Die Spielstatistik zwischen Frankreich und MarokkoOpta by Stats Perform / AFP

Blitzstart hilft Frankreich, Marokko angriffsfreudig

Das Spiel war noch keine sechs Minuten alt, da klingelte es bereits erstmals im Tor des in den vergangenen Tagen viel umjubelten Yassine Bounou. Griezman brachte den Ball von rechts in den Strafraum, in der Abwehr herrschte Chaos, schließlich endete der Ball über Umwege bei Theo Hernandez, der den Ball sehenswert am zu zögerlich agierenden Bono vorbeilegte.

Die marokkanische Offensive zögerte dagegen nicht, und setzte Frankreich nach dem frühen Schock schnell unter Druck. Hugo Lloris (11.) verhinderte mit einer herausragenden Parade gegen einen Schuss von Azzedine Ounahi von der Strafraumgrenze die schnelle Antwort des Underdogs.

Azzedine Ounahi antwortete die frühe Franzosen-Führung beinahe im Gegenzug.
Azzedine Ounahi antwortete die frühe Franzosen-Führung beinahe im Gegenzug.AFP

Marokko hielt das Spiel auch weiterhin hektisch und kam durch Hakim Ziyech (17.) erneut in eine gute Schussposition. Ziyech verrutschte der Ball jedoch, sodass er Lloris nicht prüfen konnte. Auf der anderen Seite blieben auch die Franzosen gefährlich: Giroud (17.) hämmerte den anschließenden Konter vom linken Strafraumeck an den linken Pfosten.

In der 21. Minute kam es aufseiten Marokkos bereits zum ersten Wechsel: Der angeschlagene Romain Saïss musste raus, Selim Amallah von Standard Lüttich kam.

Frankreich gelang es in der Folge, die dynamischen Angriffe der Marokkaner etwas besser unter Kontrolle zu bringen. Angepeitscht von den eigenen Fans, bewegten sich die Afrikaner dennoch weiterhin viel - und schnell. Die viele Energie, die sie für die Umschaltmomente investierten, bescherte ihnen jedoch erstmal keine klaren Möglichkeiten mehr.

Die Franzosen ergriffen dagegen im zweiten Abschnitt der ersten Hälfte mehr und mehr die Initiative. Mbappe (36.) wurde auf links von Tchouameni steil und perfekt in die Gasse geschickt. Bei Ballannahme verlor er jedoch die Kontrolle, weshalb sein Abschluss von Bono pariert werden konnte. Den Nachschuss setzte Giroud aus 14 Metern vorbei. Varane (40.) verfehlte nach einer Ecke auf den kurzen Pfosten knapp.

Mbappe mit dem 2:0 auf dem Fuß.
Mbappe mit dem 2:0 auf dem Fuß.AFP

Kurz vor der Pause bäumten sich die Marokkaner nochmals auf: Nach einer Ecke landete der Ball bei El Yamiq, der aus 12 Metern sehenswert zum Fallrückzieher ansetzte und den linken Pfosten traf. Lloris wäre aber wohl da gewesen. Der Keeper von Tottenham war auch bei den beiden nachfolgenden, scharf gezogenen Ecken von Ziyech erneut stark zur Stelle, und rettete das 1:0 in die Pause.

2. Halbzeit: Marokko drängt solange die Kraft reicht, Eintracht-Star sorgt für Entscheidung

Der zweite Abschnitt startete ähnlich wie der erste - mit offenem Visier beider Teams. Frankreich versuchte, einen schnellen Nadelstich zu setzen, diesmal war Bono (48.) gegen Mbappe jedoch zur Stelle.

Daraufhin nahmen die Marokkaner erneut das Zepter in die Hand. Der eingewechselte und auffällige Yahya Attiat-Allah (53.) kam nach einer Hereingabe von rechts im Strafraum zum Abschluss, traf den Ball aber nicht richtig. Kurze Zeit später (54.) grätschte Konate in letzter Sekunde eine Flanke von Allah weg, genau wie Griezman (56.) eine Hereingabe von Hakimi. Der Ausgleich lag in der Luft. In der 67. Minute pflückte Lloris eine Hereingabe von Allah herunter. Der eingewechselte Aboukhlal verpasste um Zentimeter.

Auf der Gegenseite war es dann Mbappe (69.), der für etwas Entlastung sorgte und im Strafraum der Marokkaner an den Ball kam. Einen Gegenspieler ließ der Topstar aussteigen, sein Schuss wurde jedoch geblockt. Die Franzosen befreiten sich aus dem Powerplay Marokkos. Griezman (72.) fand den eingewechselten Thuram mit einer Freistoß-Flanke. Doch der Gladbacher setzte völlig frei stehend den Kopfball aus kurzer Distanz neben das Gebälk.

Die Partie bot weiterhin alles, was das Fußball-Herz begehrt: Abderrazak Hamdallah (76.) drang mit einem Alleingang in den französischen Strafraum ein, verpasste jedoch den perfekten Moment zum Abschluss.

Doch in der 79. Minute endete der Traum von rund 37 Millionen Marokkanern: Mbappe kombinierte sich auf der linken Seite durch und wurschtelte sich durch vier Mann in den Strafraum. Sein verunglückter Schuss landete bei Eintracht-Stürmer Randal Kolo Muani, der aus kurzer Distanz nur noch einschieben musste.

Eintracht-Stürmer Randal Kolo Muani setzt Marokko Schachmatt
Eintracht-Stürmer Randal Kolo Muani setzt Marokko SchachmattAFP

Angesichts der verbleibenden Spielzeit und des Zwei-Tore-Rückstands wirkten die Marokkaner zwar zunächst geschockt, wichen aber nicht von ihrer offensivfreudigen Taktik ab. Hamdallah (95.) vergab nochmals eine Riesenchance, danach war die Messe gelesen.  Frankreich schlägt Marokko, die ganze Welt erwartet nun das Traumfinale zwischen Messi und Mbappe.

Spieler des Spiels

Hugo Lloris stellte nicht nur den WM-Rekord für Torhüter von Manuel Neuer ein. Der Weltmeister von 2018 bestritt bei seinem 19. WM-Spiel im Halbfinale gegen Marokko am Mittwochabend in Al-Khor auch noch ein besonders Gutes.

Hugo Lloris zog mit seinem 19-WM-Einsatz mit Manuel Neuer gleich.
Hugo Lloris zog mit seinem 19-WM-Einsatz mit Manuel Neuer gleich.Opta by Stats Perform / AFP

In der ersten Halbzeit rettete er glänzend gegen Ounahi, auch im weiteren Verlauf strahlte er Sicherheit aus und entschärfte einige gefährliche Flanken der Marokkaner.