Formel 1 GP Saudi-Arabien - der Jeddah Corniche Circuit in der Streckenanalyse
Mit der Einführung der neuen Rennstrecke in Saudi-Arabien im Jahr 2021 ist die Formel 1 um einen weiteren spektakulären Kurs erweitert worden. Die Rennstrecke befindet sich in der Stadt Jeddah, die an der Küste des Roten Meeres gelegen und zugleich der Namensgeber des Kurses ist. Dem Jeddah Corniche Circuit.
Weltweit schnellster Stadtkurs dank Hermann Tilke
Der Jeddah Corniche Circuit hat in der Motorsport-Welt für Furore gesorgt. Mit einer Länge von 6,175 km ist es der längste Stadtkurs der Welt. Die Rennstrecke besteht aus 27 Kurven, die teilweise zu den schnellsten Kurven im Rennkalender zählen. Das Layout des Kurses, das vom deutschen Architekten Hermann Tilke entworfen wurde, ist äußerst anspruchsvoll und setzt eine hohe Leistung von den Fahrern und ihren Fahrzeugen voraus. Lange Geraden wechseln sich mit vielen schnellen Kurven ab, zum Programm gehören aber auch enge Kehren und S-Kurven, die den Fahrern große Herausforderungen bieten. Der Stadtkurs gilt mit einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von knapp 253 km/h als schnellster seiner Art und ist nach Monza die Strecke mit der höchsten Durchschnittsgeschwindigkeit. Den Höchstgeschwindigkeitsrekord hält seit dem Vorjahr Sergio Perez (Red Bull) mit 335,1 km/h.
Die Strecke ist die schmalste des Rennkalenders. Verbunden mit den extrem hohen Durchschnittsgeschwindigkeiten ist die Gefahr für Unfälle deutlich erhöht. Fehler werden nicht so leicht verziehen wie auf Strecken mit großen Auslaufzonen und enden meist in Einschlägen in der Wand.
Eine der größten Herausforderungen auf der Strecke ist die berüchtigte Kurve 21, die als "Halbmond"-Kurve bekannt ist. Diese Kurve wird auch in diesem Jahr zu einem der Schwerpunkte des Rennens werden, da sie sehr schwierig zu bewältigen ist. Sie erfordert eine hohe Geschwindigkeit und eine präzise Fahrtechnik, um sie ohne Probleme zu meistern. Doch auch die letzte Kurve – in der Max Verstappen 2021 im Qualifying einen Unfall hatte – war für das hohe Tempo äußerst schwierig zu meistern. Aufgrund dieser Erfahrung hat man im Vorjahr den Ausgang der Kurve von zehn auf zwölf Meter verbreitert. Auch der enge Kurvenkomplex 2 und 3, der im Vorjahr eine rote Flagge ausgelöst hatte, wurde ebenfalls etwas entschärft, indem man die Streckenbegrenzung auf der Innenseite nach hinten verschoben hat, um die Sicht zu verbessern. Zudem wurden die Betonwände mit einer glatten Oberfläche versehen, sodass sich die Autos bei einem Einschlag nicht in der Betonmauer verkeilen. Das Design des Kurses soll dazu beitragen, das Risiko von Unfällen zu minimieren. Es gibt unter anderem eine größere Pufferzone zwischen den Leitplanken, um das Sicherheitsrisiko zu verringern.
50 Runden langer Belastungstest für Fahrer und Material
Trotz der Entschärfungen wird der Jeddah Corniche Circuit ein 50 Runden langer Belastungstest für Fahrer und Material. Aufgrund des Streckenlayouts und der Länge des Kurses ist es unvermeidlich, dass die Reifen stark beansprucht werden, besonders in den schnellen Kurven. Daher werden unterschiedliche Boxenstopp-Strategien zum Einsatz kommen. Die enge Konstruktion des Kurses bietet Fahrern jedoch auch die Möglichkeit, mit viel Bodenhaftung schnellere Kurvengeschwindigkeiten und eine bessere Beschleunigung zu erreichen.
Die gesamte Strecke ist äußerst ansprechend gestaltet und bietet als weiteres Highlight die beeindruckende Aussicht auf das Rote Meer. Als Besonderheit finden die Trainings bei Tageslicht statt, während Qualifying und Rennen bei Nacht auf einer beleuchteten Strecke abgehalten werden.
Formel-1-Rennstrecke als Tourismus- und Wirtschaftstreiber
Im Gegensatz zu den traditionsreichen Rennstrecken, wie der Hockenheimring oder Spa, ist die Formel-1-Rennstrecke in Saudi-Arabien Teil einer breiteren Initiative des Landes, um den Tourismus zu fördern und die Wirtschaft zu diversifizieren. Das Land möchte sich auch als wichtiger Akteur im Motorsport etablieren. Das Königreich hat bereits eine Reihe von bedeutenden Motorsport-Veranstaltungen ausgerichtet, darunter die Dakar-Rallye und der Diriyah E-Prix.