Deutschlands WM-Kader: Götze, Moukoko und Füllkrug dabei - Hummels überraschend nicht
Seit mehreren Wochen kann Fußball-Deutschland ein Phänomen beobachten: Jedes Mal, wenn Hansi Flick in einem Bundesliga-Stadion gesichtet worden war, entstanden neue Diskussionen um vermeintliche WM-Kandidaten. Müßige Spekulationen, die am Vormittag nochmals ihren Höhepunkt fanden, um 12 Uhr am Frankfurter DFB-Campus aber ein jähes Ende fanden. Hans Flick gab die 26 Namen auf seiner endgültigen Kaderliste bekannt.
Zu Beginn betonte Flick nochmals "sich nicht wegducken" zu wollen, sondern die Menschenrechtssituation in Katar klar anzusprechen: "Dafür steht der DFB, dafür steht die Mannschaft". Den Fokus wolle Flick aber auf sportliche Aspekte legen.
Verletzungssorgen im Angriff
Große Sorgen bereitete Hansi Flick in den letzten Wochen das Sturmzentrum. Lukas Nmecha verletzte sich in der englischen Woche an der Patellasehne. Kai Havertz agierte bei Chelsea und im Nationalteam zwar oft in ähnlicher Position, ist aber gelernter Mittelfeldspieler. Zuletzt nahmen die Forderungen der Medienlandschaft zu, der mit eher untypischer Spielweise überzeugende Niclas Füllkrug solle einberufen werden. Tatsächlich schaffte es der Werder-Stürmer in den Kader von Hansi Flick. Auch der während der WM seinen 18. Geburtstag feiernde Dortmunder Youssoufa Moukoko darf sich weiterhin für WM-Einsätze aufdrängen.
Besonders schwer wiegt der verletzungsbedingte Ausfall von Marco Reus, welcher auch Hansi Flick "einfach weh tut. Solche Qualität hätten wir gut gebrauchen können." Bereits am Vormittag hatten diverse Medien übereinstimmend berichtet, dass er wegen einer Sprunggelenksverletzung nicht dabei sein kann. Dass zusätzlich Timo Werner aufällt, bereitete Flick einige Sorgenfalten.
DFB-Kapitän Manuel Neuer ist ebenso selbstverständlich dabei, wie seine Bayern-Kollegen Kimmich, Goretzka, Musiala, Müller, Gnabry und Sané. Auch die internationalen Top-Spieler Ilkay Gündogan (Manchester City) und Antonio Rüdiger (Real Madrid) hatten zu keinem Moment um die WM-Teilnahme bangen müssen. Anders die Situation des 76-fachen Nationalspielers Mats Hummels. Seine Nicht-Beachtung kommt einigermaßen überraschend. Flick erklärte die Entscheidung mit Zukunftsüberlungen und damit, dass er seine Stamm-Innenverteidiger bereits gefunden habe.
Kleinere und größere Überraschungen
Auch Mario Götze, der großen Anteil an den Erfolgen von Eintracht Frankfurt hatte, darf und will an der Weltmeisterschaft teilnehmen. Götzes Karriere, die ihren vorläufigen Höhepunkt im WM-Endspiel 2014 gegen Argentinien fand, kam durch seine Transfers zu PSV Eindhoven und zur Eintracht wieder zu alter Stärke. Trotz starker Konkurrenz im Mittelfeld entschied sich Hansi Flick für den 30-Jährigen.
Dass Leipzigs Lukas Klostermann einen Platz im Flieger bekommen hat, stößt mancherorts auf Unverständnis. Klostermann absolvierte in der laufenden Spielzeit nur zwei Pflichtspiele. Noch im Juli stand er im DFL-Supercup gegen Bayern und im August in der ersten Bundesliga-Runde gegen Stuttgart auf dem grünen Rasen. Ein Syndesmosebandanriss verhinderte bis zuletzt weitere Einsätze, am Mittwoch gegen den SC Freiburg saß der Rechtsverteidiger zumindest auf der Bank.
Ebenfalls einen Platz im Aufgebot fand etwas überraschend Armel Bella-Kotchap. In der vergangenen Saison stand der beidfüßige Innenverteidiger noch für den VfL Bochum auf dem Platz. In der englischen Premier League bei Southampton gilt er als Leistungsträger. Bereits im September durfte er zum ersten Mal für den DFB auf dem Platz stehen.
Das WM-Aufgebot des DFB-Teams:
Tor: Manuel Neuer (Bayern München), Marc-André Ter Stegen (FC Barcelona), Kevin Trapp (Eintracht Frankfurt)
Abwehr: Antonio Rüdiger (Real Madrid), Armel Bella-Kotchap (FC Southampton), Thilo Kehrer (West Ham), Matthias Ginter, Christian Günter (beide SC Freiburg), Lukas Klostermann, David Raum (beide RB Leipzig), Niklas Süle, Nico Schlotterbeck (alle Borussia Dortmund)
Mittelfeld: Ilkay Gündogan (Manchester City), Leon Goretzka, Joshua Kimmich, Thomas Müller, Jamal Musiala (alle Bayern München), Julian Brandt (Borussia Dortmund), Mario Götze (Eintracht Frankfurt), Jonas Hofmann (Borussia Mönchengladbach)
Angriff: Serge Gnabry, Leroy Sané (beide Bayern München), Kai Havertz (FC Chelsea), Karim Adeyemi, Youssoufa Moukoko (beide Borussia Dortmund), Niclas Füllkrug (Werder Bremen)