"Everest des Segelns": Fragen und Antworten zur Vendee Globe 2024
Wer geht an den Start?
Sechs Frauen und 34 Männer wagen das große Abenteuer. Einer davon ist der Wahl-Hamburger Boris Herrmann, der vor vier Jahren seine Premiere bei dem vielbeachteten Rennen feierte und auf Anhieb Fünfter wurde. Der 43-Jährige startet nun mit einer neuen Jacht und guten Aussichten auf einen vorderen Platz. Auch die vier Jahre ältere, in München geborene Deutsch-Französin Isabelle Joschke nimmt es erneut mit den Ozeanen auf. 2021 musste sie wegen eines Schadens aufgeben.
Wo führt die Route entlang?
Die mehr als 45.000 Kilometer lange Reise beginnt auf dem Atlantik bei Frankreich unter herbstlichen Bedingungen und führt dann durch den Golf von Biskaya zum Kap der Guten Hoffnung. Weiter geht es in die Südliche See in den australischen Sommer, rund um Kap Hoorn und dann zurück im Winter in Richtung des Starthafens. 2016/17 erreichte Armel Le Cleac'h in der Rekordzeit von 74 Tagen, drei Stunden, 35 Minuten und 46 Sekunden das Ziel. Bisher gewannen immer Franzosen, 2021 hieß der Sieger Yannick Bestaven.
Wie gefährlich ist das Rennen?
Die Vorfälle der vergangenen Vendee zeigten noch einmal deutlich, dass sich die Segler auf alle Eventualität vorbereiten müssen. Es gab Mastbrüche, die Kollision von Herrmann mit einem Fischerboot und die Havarie von Kevin Escoffier, der von seinen Konkurrent gesucht und schließlich aus dem Meer gezogen wurde. Bei hoher körperlicher und mentaler Belastung mit wenig Schlaf gilt es, schwierige Witterungen und das damit verbundene Risiko richtig einzuschätzen. Hilfe von außen dauert meist lange, die Segler sind in der Regel zu weit von der Küste entfernt. Es hat in der Geschichte der Vendee Globe schon schwere Verletzungen und auch Todesfälle gegeben, mit der fortschreitenden technischen Entwicklung hat die Sicherheit aber zugenommen.
In welcher Bootklasse sind die Segler unterwegs?
Die Hightechjachten sind alle 18,28 Meter lang und entsprechen der Definition der IMOCA-Klasse. Herrmanns neues Boot "Seaexplorer" wurde 2022 vorgestellt. Es kann sich auf sogenannten Foils aus dem Wasser herausheben und damit schnell über das Wasser fliegen. Um die Skipper vor einem Zusammenstoß mit umherschwimmenden Schiffscontainern, anderen Gegenständen und Meeresbewohnern zu bewahren, sind die Jachten mit speziellen Überwachungssystemen ausgestattet. Alles ist darauf ausgerichtet, dass die Ladung möglichst leicht ist.