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Erster Rückschlag, Sorgen um Sturm: Vize-Eishockeyweltmeister vermisst Vorkämpfer

SID
Deutschland konnte gegen Schweden erst zweimal gewinnen
Deutschland konnte gegen Schweden erst zweimal gewinnenProfimedia
1:6 gegen die USA, NHL-Profi Sturm verletzt - trotz drei Punkten nach dem ersten Wochenende hat die WM nicht nach Plan begonnen.

Als dem WM-Traumstart schnell der erste schmerzhafte Rückschlag folgte, suchten die Vize-Weltmeister vergeblich nach ihrem Vorkämpfer. Nico Sturm, der Eishockey-Arbeiter und Anführer, fehlte beim ernüchternden 1:6 gegen die USA in der Halbfinalrevanche an allen Ecken und Enden. Wie lange der NHL-Stürmer bei der WM-Mission in Tschechien noch ausfällt, ist offen. Zumindest trainierte er am Sonntag wieder mit.

Nico Strum fehlt an allen Ecken und Enden

Bundestrainer Harold Kreis kündigte danach eine "Bestandsaufnahme" an. Ob die Knieverletzung des 29-Jährigen einen Einsatz schon am Montag (20.20 Uhr/ProSieben und MagentaSport) gegen den elfmaligen Weltmeister Schweden zulässt, werde kurzfristig entschieden: "Wir werden sicher niemanden forcieren." Außerdem dürfte auch sein Arbeitgeber San Jose Sharks ein Wörtchen mitreden.

Am Samstagabend gegen das hochkarätig besetzte US-Team war für jeden offensichtlich gewesen, wie entscheidend Sturms Fehlen war: Ohne den Bully- und Defensivspezialisten kassierte "seine" vierte Angriffsreihe, die eigentlich die gegnerischen Stars bremsen soll, drei Gegentore - außerdem wurde Sturm in Unterzahl vermisst, als die Amerikaner zweimal eiskalt zuschlugen.

Eishockey-WM 2024: Wacklige deutsche Defensive

Auch die angeschlagenen Verteidiger Maksymilian Szuber und Fabio Wagner standen am nächsten Nachmittag in der Trainingshalle in Ostrava auf dem Eis, ihr Einsatz ist aber ebenfalls noch fraglich. Zumindest für die Offensive gibt es gegen Schweden eine Verstärkung: NHL-Angreifer Lukas Reichel, der am Freitagabend in Ostrava eintraf, soll auflaufen. "Ich will ein gutes Turnier spielen und mit den Jungs Spaß haben", sagte der 21-Jährige.

Nötiger hätte die deutsche Mannschaft aber Hilfe in der Defensive, denn wie schon beim 6:4-Sieg zum Auftakt gegen den Olympiadritten Slowakei ließ sie extrem viele Schüsse zu: Hatte NHL-Goalie Philipp Grubauer 39-mal den Puck aufs Tor bekommen, sah sich Vize-Weltmeister Mathias Niederberger noch vier Schüssen mehr ausgesetzt. Der Münchner verhinderte mit einer starken Leistung, dass die höchste Niederlage unter Kreis noch höher ausfiel.

Kreis: "Ergebnis war zu hoch" - Optimismus vor Schweden

Allerdings war das deutsche Team vor allem im ausgeglichenen zweiten Drittel deutlich näher an der mit zahlreichen Stars gespickten amerikanischen NHL-Auswahl dran, als es das Resultat aussagte. "Für unseren Input war das Ergebnis zu hoch", meinte Kreis. Und auch Niederberger stellte fest: "In großen Teilen war es sehr eng." Dass die USA dennoch eindrucksvoll "Rache", so der Goalie, für das Aus im letztjährigen Halbfinale nahmen, lag nicht zuletzt am entscheidenden 1:4 drei (!) Sekunden vor der zweiten Drittelsirene. "Das war ganz doofes Timing", meinte Verteidiger Kai Wissmann.

Dennoch zogen die Vize-Weltmeister ein positives Fazit des ersten WM-Wochenendes. "Wir haben drei Punkte aus zwei Spielen gegen die Slowaken und Amerika, ich nehme das", meinte Kreis. Die Höhe der Niederlage sei zweitrangig: "Ob wir 2:1 verlieren oder 6:1, ist eigentlich egal", meinte Wissmann. Kapitän Moritz Müller sprach zwar von einem "Nackenschlag", forderte aber: "Es gilt, das Spiel abzuhaken, zu analysieren, mental neue Kraft aufzuladen und dann am Montag wieder anzugreifen."

Dass gegen Schweden die vergangenen sieben WM-Spiele verloren gingen und der letzte von nur zwei deutschen Siegen in 37 Duellen schon 32 Jahre zurückliegt, interessiert die Spieler nicht. "Was früher war, war früher", sagte Wissmann: "Natürlich gehen wir nicht als Favorit ins Spiel, da muss man realistisch bleiben. Wir brauchen von jedem Spieler seinen besten Tag, mit ein bisschen Glück haben wir dann eine Chance, das Spiel zu gewinnen." So wie zuletzt 2018 im Viertelfinale auf dem Weg zu Olympiasilber.