Doch kein Ruhestand: Frankfurt holt Goalie Thomas Greiss
"Wir haben am Dienstag den Kontakt zu Thomas hergestellt und er hat sofort zugesagt, uns in der herausfordernden Situation zu unterstützen", sagte Löwen-Sportdirektor Daniel Heinrizi. Thomas Greiss solle "seine langjährige Erfahrung sowie Qualitäten als Top-Torhüter einbringen. In der aktuellen Situation ist das die ideale Lösung für uns, da er nicht den Anspruch hat, einen Vertrag bis Saisonende zu erhalten."
Greiss, der im vergangenen Sommer seine Karriere in den USA beendet hatte, will dem Team "für die paar Spiele hilfreich sein" und freut sich darauf, "die tolle Atmosphäre in den deutschen Eishallen nochmals erleben zu können".
Kontroverse um politische Einstellung
Seine Rückkehr nach Deutschland aus der Wahlheimat hat allerdings eine besondere Note. Greiss war 2021 endgültig aus dem Nationalteam gestrichen worden, Grund war eine fragwürdige Haltung zu gesellschaftspolitischen Themen. Wiederholt war er durch umstrittene Beiträge in Sozialen Netzwerken aufgefallen.
So kondolierte er kurz vor seiner Ausbootung beim Deutschen Eishockey Bund (DEB) zum Tod des rechten US-Radiotalkers Rush Limbaugh, der für seine rassistischen Tiraden und Faktenverdrehungen berüchtigt war. Jahre zuvor hatte Greiss unter anderem einen Vergleich der ehemaligen Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton mit Adolf Hitler mit einem "Like" bedacht.
Der Verband könne sich Greiss' "Einstellung zu unseren Werten, die in der Satzung stehen, nicht zu hundert Prozent sicher sein", hieß es vom DEB damals. An den rechten Rand rückte ihn der Verband allerdings nicht, der Torhüter stehe politisch "Mitte-Rechts".
Greiss absolvierte 385 Spiele in der NHL für die San Jose Sharks, die Phoenix Coyotes, die Pittsburgh Penguins, die New York Islanders, die Detroit Red Wings und die St. Louis Blues. Für Deutschland nahm er 2006 und 2010 an den Olympischen Spielen teil.