"Eine Rechnung offen": Oliver Zeidlers Goldangriff erfolgreich gestartet
Oliver Zeidler flüchtete schnell ins Trockene. Nach dem souveränen Start seiner Goldmission schnappte sich der Topfavorit sein Boot und ließ den Dauerregen im Wassersportstadion Vaires-sur-Marne ebenso umgehend hinter sich wie die Schlagzeilen zur Kündigung des Sportdirektors. Sagen wollte er nichts. Auch die Kampfansage an die Konkurrenz überließ der Ruder-Dominator seinem Vater und Trainer.
"Wir haben noch eine Rechnung offen mit Olympia", sagte Heino Zeidler - und dachte dabei wohl auch an die Sommerspiele vor drei Jahren in Tokio, bei denen sein Sohn als Goldkandidat völlig überraschend im Halbfinale gescheitert war. "Wir sind eigentlich sehr erfolgreich mit dem, was wir getan haben." Eine Olympia-Medaille aber, die "fehlt uns".
Im Vorlauf am Samstagmorgen hatte sich Zeidler junior kurz nach dem Start an die Spitze gesetzt und der Konkurrenz keine Chance gelassen. Bei seiner zweiten Olympia-Teilnahme musste der 28-Jährige gegen schwache Gegner nicht sein volles Potenzial abrufen. Auf eine Analyse im Regen verzichtete der dreimalige Weltmeister, um sich auf dem Weg zum anvisierten Olympiasieg nicht zu erkälten.
"Alles möglich"
Das Ziel sei gewesen, den Vorlauf "relativ entspannt und auch souverän nach Hause zu rudern. Das ist uns sehr gut gelungen", sagte Heino Zeidler. Doch hält sein Sohn dem Druck auch im weiteren Verlauf der Regatta stand?
Es sei "ein besonderes Event", sagte Zeidler senior, wohlwissend, dass der Ausnahmeathlet in Tokio und bei der Heim-EM 2022 an den Bedingungen, aber womöglich auch ein wenig an sich selbst gescheitert war. "Wir müssen jetzt von Rennen zu Rennen gehen und schauen, dass der Schritt ins Finale gelingt." Dann sei "alles möglich".
Im Deutschen Ruderverband (DRV) sind fast alle Blicke auf den großen Hoffnungsträger gerichtet. Dass Alexandra Föster sowie der Frauen-Doppelvierer die nächste Runde erreichten und der Doppelvierer sowie der Doppelzweier der Männer in den Hoffnungslauf müssen, geriet aber nicht nur deshalb etwas in den Hintergrund.
Verbandspräsident Moritz Petri bestätigte am Samstag, dass der DRV den Vertrag des zuletzt häufig kritisierten Mario Woldt gekündigt habe. Der Sportdirektor könne sich demnach zwar auf die im Zuge einer Reform neu geschaffene Stelle bewerben, laut ARD muss Woldt nach den Sommerspielen aber gehen.