Advertisement
Advertisement
Advertisement
Advertisement
Advertisement
Advertisement

Nervenstärke im Stechen: Springreiter Christian Kukuk gewinnt Gold im Einzel

SID
Aktualisiert
Christian Kukuk feiert den Gewinn der Goldmedaille im Springreiten.
Christian Kukuk feiert den Gewinn der Goldmedaille im Springreiten.Profimedia
Christian Kukuk sank in die Knie und schlug völlig überwältigt beide Hände vor das Gesicht: Gold, Olympiasieger, eine Sensation, unfassbar für alle. Ganz allein hatte Kukuk auf dem Abreiteplatz den letzten, den entscheidenden Ritt von London-Olympiasieger Steve Guerdat verfolgt, als der Schweizer riss, war es um Kukuks Fassung geschehen.

"Abnormal", lautete der erste Kommentar von Kukuks Teamkollegen Philipp Weishaupt, der nach einem Abwurf mit Zineday auf Platz zwölf landete: "Christian hat Abnormales geleistet, das ist so verdient." Altmeister Ludger Beerbaum, in Riesenbeck Arbeitgeber seiner beiden Bereiter Kukuk und Weishaupt, applaudierte sichtlich ergriffen.

Es war in vielerlei Hinsicht eine sehr spezielle Medaille: Die insgesamt 100. deutsche bei olympischen Reiterspielen, im Einzel die erste seit Marco Kutschers Bronze 2004 in Athen und die erste goldene seit dem Olympiasieg von Ulrich Kirchhoff und Jus de Pommes 1996 in Atlanta. In Paris holte die deutsche Reiterei insgesamt viermal Gold und einmal Silber, eine beeindruckende Bilanz.

Der 34-jährige Kukuk, seit vielen Jahren Bereiter bei Beerbaum, schrieb vor der Märchenkulisse von Schloss Versailles seine ganz eigene Geschichte. Er blieb als einziger Reiter im ersten Umlauf und im Stechen fehlerfrei, sein 14-jähriger Schimmel-Wallach Checker flog fast mühelos über die Hindernisse, die es wahrlich in sich hatten.

Top-Favoriten straucheln

Kukuk profitierte auch von Patzern der Topfavoriten. Die britischen Mannschaftssieger Ben Maher und Scott Brash machten Fehler, Weltmeister und Tokio-Olympiasieger Henrik von Eckermann riss es gar aus dem Sattel. Der Topfavorit aus Schweden stürzte von seinem vierbeinigen Superstar King Edward und schied aus. Silber ging an den Niederländer Maikel van Vleuten mit Beauville, Bronze holte Guerdat mit Dynamix.

Philipp Weishaupt, der als zweiter Deutscher die Qualifikation für den Showdown geschafft hatte, leistete sich einen Abwurf und einen Zeitfehler und beendete Olympia anders als erhofft. Er wurde Zwölfter. "Den olympischen Auftritt habe ich mir ein bisschen anders vorgestellt", sagte Weishaupt enttäuscht: "Wir sind super in das Turnier gestartet, dann habe ich leider etwas abgebaut." Sein Abwurf sei "ein blöder Fehler, der mir normalerweise so nicht passiert", gewesen.

Beim Ritt seines Kollegen Kukuk war Weishaupt dann hautnah dabei. "Er hat gekämpft, sie haben beide nochmal alles gegeben. Er ist mega geritten, und Checker ist mega gesprungen", lobte Weishaupt: "Nachdem die Buschis (Vielseitigkeitsreiter, d. Red.) und die Dressur schon vorgelegt haben, ist es nicht so schlecht, dass wir auch eine Medaille mitbringen."

Diese Aufgabe erfüllte Kukuk mit Bravour. Nach den Goldcoups von Vielseitigkeitsreiter Michael Jung, der deutschen Dressur-Mannschaft, Jessica von Bredow-Werndl im Einzel und dem Silber von Deutschlands Rekord-Olympionikin Isabell Werth hielt er eindrucksvoll die Ehre der Springreiter hoch.

Zum Olympia-Tracker