Disziplinierte Freiburger mit knapper Niederlage gegen Juventus Turin
Die Freiburger Fans besiedelten bereits den ganzen Tag über die Turiner Innenstadt. Bei wohlig warmen 20 Grad konnten die angereisten Fans definitiv mehr als nur das große Spiel am Abend genießen. Dort ging es dann für die Breisgauer gegen den größten internationalen Gegner, den sie in ihrer Vereinsgeschichte bisher hatten - Juventus Turin. Die Italiener sind zuletzt, vor Allem aufgrund des Bilanzskandals, in einer unruhigen Phase und auch tabellarisch in der Liga läuft es nach dem Punktabzug ins Nichts. Das hieß für die Hausherren, dass die Europa League der einzige Weg in Richtung internationales Geschäft kommende Saison sein sollte. Freiburg hingegen wollte dies mit seiner "Nichts zu verlieren"-Mentalität verhindern. Juventus war in der wichtigen Partie ohne Star-Spieler Paul Pogba, der Franzose wurde wegen einer Disziplinarmaßnahme aus dem Kader gestrichen.
Der Anfang der Partie gehörte Turin, vor einer grandiosen Kulisse war Juve direkt komplett da, nach 13 Minuten kam Adrien Rabiot im Strafraum aus spitzem Winkel, halblinker Position zum Abschluss - Mark Flekken parierte spektakulär. Nach 19 Minuten dann die nächste Möglichkeit für die Hausherren, nach einem Freistoß an der linken Strafraumkante prüfte Cuadrado den Breisgauer Schlussmann erneut - wieder war der Niederländer zur Stelle. Nach 23 Minuten war es Alex Sandro, der früh aus der Partie musste. Altmeister Leonardo Bonucci betrat dafür das Spielfeld, sein 456. Einsatz für die Alte Dame. Freiburg gelang es auch nach einer knappen halben Stunde nicht, im Vorwärtsgang Gefahr zu erzeugen. Der italienische Beton hielt problemlos stand.
Der Freiburger Block war bisher das Einzige, was im Gastspiel Feuer hatte. Die mitgereisten Fans waren zwischenzeitlich lauter zu hören als die Anhängerschaft der Italiener. Doch auch sie verstummten kurz, als nach 32 Minuten Angel Di Maria beinahe eine Ecke direkt in die Maschen des Freiburger Netz dreschen konnte. Jedoch verfehlte der Argentinier den Kasten knapp. Kurz vor der Pause kam dann Vlahovic nochmal wuchtig zum Kopfball, aber auch er hatte kein Zielwasser getrunken. 9:0 Abschlüsse nach 45 Minuten - Freiburg war bisher noch nicht vorhanden. Sie gingen aber mit dem Gefühl, in Turin 45 Minuten lang ohne Gegentor geblieben zu sein, in die Halbzeit.
Beide Mannschaften kamen unverändert aus der Kabine, Christian Streich schien aber seinem Team einige Worte mitgegeben zu haben. Der Anfang der zweiten Hälfte machte direkt klar, dass die Freiburger hier eine aktivere Rolle spielen wollten. Diesem Plan machte Angel Di Maria nach 53 Minuten einen Strich durch die Rechnung. Der Weltmeister wurde von Filip Kostic bedient und köpfte Juve mit Wucht zur 1:0 Führung.
Nach 62 Minuten endlich das erste Lebenszeichen von den Breisgauern: Aus dem Nichts konnte sich Höler nach einer Vorlage des eingewechselten Doans durchsetzen und zum Ausgleich einnetzen - jedoch war im Vorfeld ein Handspiel geahndet worden. Der Unparteiische nahm nach Video-Check das Tor zurück. Freiburg lief also weiterhin einem Rückstand in Turin hinterher, hatte sich nun aber zumindest bemerkbar gemacht.
In der 75. Minute kam Freiburg wieder zu einer Torchance. Top-Scorer Vincenzo Grifo nahm sich einem Freistoß an der linken Strafraumkantedas an. SeinSchuss segelte aber knapp links über das Lattenkreuz hinweg. Kurze Zeit später war wieder Juve dran: Nach einer Flanke von Di Maria verpasste der eingewechselte Moise Kean knapp per Kopf.
Die Möglichkeiten in der Gegenbewegung nahmen zu, in der 80. wieder die Turiner mit einem blitzschnellen Konter, dieses Mal Federico Chiesa, der ebenfalls neu in die Partie gekommen war. Der 25-Jährige trat bei der Hereingabe neben den Ball, verletzte sich leicht, probierte es aber weiter.
Die Freiburger hatten in den Schlussminuten mehr Ballbesitz, es gelang ihnen nach dem aberkannten Treffer in der 62. Minute jedoch nicht mehr, eine gefährliche Situation zu kreieren. Die Freiburger verlieren damit nach einer soliden Defensivleistung mit 1:0 gegen Juventus Turin. Eine Partie, die vor Allem in der zweiten Hälfte Hoffnung auf ein Weiterkommen gemacht hat, sollte dem SCF Mut für das Rückspiel in der kommenden Woche machen. Mit dem Heimvorteil und einem wieder genesenen Michael Gregoritsch bewegt sich ein Weiterkommen gegen Turin nicht im Bereich des Unmöglichen.