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Deutscher Basketball bei Olympia: Fahnenträger, Medaillenanwärter, Favoritenschreck

Conrad Ziesch
Der DBB ist mit einer großen Delegation bei den Olympischen Spielen vertreten.
Der DBB ist mit einer großen Delegation bei den Olympischen Spielen vertreten.Profimedia
Das gab es noch nie: In drei Basketballwettbewerben gehen in Lille und Paris deutsche Teams an den Start. Die Frauen qualifizierten sich erstmals für die Olympischen Spiele. Im 3x3 macht sich der DBB ebenfalls Hoffnungen. Und die Männer streben nach EM-Bronze 2022 und WM-Gold 2023 nach dem nächsten großen Coup.

Ein Ausrufezeichen setzten die deutschen Basketballer bereits vor der Eröffnungsfeier am Freitag. DBB-Kapitän Dennis Schröder wird die deutsche Fahne an der Seite von Judoka Anna-Maria Wagner tragen dürfen – eine große Ehre für den Braunschweiger, der beim WM-Titel im vergangenen Jahr zum wertvollsten Spieler des Turniers gewählt wurde und nach Dirk Nowitzki 2008 der erste deutsche Basketballer ist, der die deutsche Delegation anführt. Umso wahrscheinlicher, dass nun doch alle deutschen Korbjäger an der Eröffnungsfeier in Paris teilnehmen – und das, obwohl das erste Vorrundenspiel gegen Japan bereits am Samstag, 13:30 Uhr, im 200 Kilometer entfernten Lille auf dem Programm steht. 

Dem ohnehin ausgeprägten Teamgeist wird diese Auszeichnung aber einen weiteren Push geben. Ungeschlagen marschierten die Jungs von Headcoach Gordon Herbert im vergangenen Jahr zum Weltmeistertitel (neun Spiele, neun Siege). Für den Kanadier werden die Olympischen Spiele das letzte DBB-Turnier an der Seitenlinie. Die knappe 88:92-Niederlage gegen Topfavorit USA in der Vorbereitung verdeutlichte: Mit diesem top gecoachten Kollektiv ist erneut zu rechnen. 

Neben Kapitän Schröder rückt Franz Wagner von den Orlando Magic immer mehr in die Rolle des Anführers. Der Kader blieb im Vergleich zu EM und WM konstant – nur Oscar da Silva und Nick Weiler-Babb stießen dazu. Dementsprechend eingespielt ist der Weltmeister, anders als etwa die frisch zusammengewürfelten Megastars der USA. Jeder kennt seine Rolle und füllt sie perfekt aus – egal ob Energizer Moritz Wagner, Rim Protector Daniel Theis oder Johannes Voigtmann, der seine Erfahrung, sein Passspiel und seinen Touch von außen in die Waagschale wirft.  

Als Goldfavorit geht dennoch Team USA ins Rennen. LeBron James, Steph Curry oder Kevin Durant sind lebende Legenden und werden unterstützt von einer neuen Generation um Anthony Edwards. In der Vorbereitung rettete LeBron seinem Team sowohl gegen den Südsudan als auch gegen Deutschland in der Crunchtime den Sieg. Bisher gewannen die US-Boys 16 von möglichen 20 olympischen Goldmedaillen. Doch die Konkurrenz ist in den letzten Jahren viel stärker geworden. Zu den Medaillenkandidaten zählen Gastgeber Frankreich, Serbien oder Kanada – und Deutschland.

Frauen: Olympiapremiere gegen Topgegner 

Dass die deutschen Frauen um Edelmetall spielen, erwartet niemand. Das Team von Bundestrainerin Lisa Thomaidis qualifizierte sich durch eine sensationelle Energieleistung gegen Brasilien erstmals für die Olympischen Spiele. Ein Fragezeichen stand zuletzt hinter der Fitness von Führungsspielerin Satou Sabally, die mit einer Schulterverletzung lange pausieren musste und danach erst einmal wieder auf dem Parkett stand. Ihre Schwester Nyara Sabally spielt ebenfalls in der WNBA, genau wie Leonie Fiebich bei New York Liberty. Mit Alexis Peterson stieß eine eingebürgerte US-Amerikanerin zum Team und verstärkt die Aufbauposition. Für die deutschen Frauen heißt es vor allem: weiter wachsen und ein ähnlich eingespieltes Kollektiv werden, wie die DBB-Männer. Leicht wird das nicht. In der Olympia-Vorrunde warten die USA, Europameister Belgien sowie Japan. Doch der Blick geht schon weiter: auf die Basketball-WM 2026 im eigenen Land. 

3x3: Deutsche Frauen mit Außenseiterchancen 

Auch beim 3-gegen-3 vertreten die DBB-Frauen Schwarz-Rot-Gold. Das Team um Svenja Brunckhorst, Sonja Greinacher, Marie Reichert und Elisa Mevius erspielte sich dank eines spektakulären Buzzer Beaters in der Quali gegen Ungarn das Olympia-Ticket. Die vier Frauen starten am 30. Juli gleich gegen 3x3-Weltmeister USA ins Turnier. Sieben Spiele in fünf Tagen werden den Deutschen alles abverlangen. Acht Teams nehmen am 3x3-Wettbewerb der Frauen teil. Die beiden Erstplatzierten qualifizieren sich direkt für das Halbfinale, die Ränge 3 bis 6 spielen die beiden weiteren Halbfinalplätze aus. Ein Highlight: Alle Partien finden auf dem Place de la Concorde im Herzen von Paris statt. 

Flashscore-Prognose: Die deutschen Männer schnappen sich nach Bronze bei der EM und Gold bei der WM die nächste Medaille. Dafür ist aber eine günstige Auslosung und ein wenig Glück nötig, um nicht früh auf die USA zu treffen. Die DBB-Frauen repräsentieren sowohl im 5x5 als auch im 3x3 die deutschen Farben. Die besten Chancen auf eine Topplatzierung haben sie auf dem kleineren Feld.