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Der Aufstieg des Jannik Sinner: Erleben wir 2024 einen Dreikampf um die Grand Slams?

Heik Kölsch
Jannik Sinner wird seinen Blick 2024 auf die Grand Slam-Finals richten
Jannik Sinner wird seinen Blick 2024 auf die Grand Slam-Finals richtenProfimedia
Turniersiege in Montreal, Wien und Peking, der Einzug ins Endspiel der ATP-Finals und der überragende Mann beim abschließenden Davis Cup-Finale in Malaga: Jannik Sinners Schlussspurt im Jahr 2023 kann sich sehen lassen. Nicht zuletzt aufgrund zweier Siege in zwei Wochen gegen Novak Djokovic fragt sich die Tennis-Welt nun zurecht: Mischt Jannik Sinner 2024 auch um die Grand Slams mit?

Hervorragende Spätformen bei allen Spielern, die nicht Novak Djokovic heißen, müssen jedoch mit Vorsicht genossen werden. So erlebte beispielsweise Alexander Zverev, nachdem er die ATP-Finals im Jahre 2018 zum ersten Mal gewonnen hatte, eine Horrorsaison im Folgejahr - mit nur einem gewonnenen Titel in Genf und ohne Grand Slam-Halbfinale.

Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer

Ähnliches widerfuhr Stefanos Tsitsipas ein Jahr später, der in 2020 mit dem Monte Carlo-Masters und einem Sieg in Lyon nur zwei Turniere gewann. Immerhin erreichte er darüber hinaus das Finale von Roland Garros und das Halbfinale der Australien Open.

Zverev machte es 2021 dann besser, als er die ATP-Finals erneut gewann und im Folgejahr das Madrid-Masters und Marseille für sich entschied. Im Halbfinale der French Open stoppte ihn dann eine Horrorverletzung am Knöchel.

Auch Daniil Medvedev zeigte, dass eine brillante Form während der Saisonschlussphase nicht zwangsweise etwas schlechtes heißen muss: 2021 zog er zunächst ins Finale der Australien Open ein, im Spätsommer sicherte er sich dann seinen ersten und bis heute einzigen Grand Slam bei den US Open.

Was diese Statistik jedoch zeigt: Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer - oder: Eine gute Schlussphase einer Saison bedeutet nicht zeitgleich, dass diese Leistungen ein sicherer Indikator für eine starke Folgesaison sind.

Jannik Sinner: "Signore Konstantes Wachstum"

Jannik Sinner ist dagegen alles andere als eine Schwalbe. Der Italiener steht mit seinen jungen 22 Jahren für eine stetige Verbesserung von Saison zu Saison, seit seinem ersten Tour-Jahr 2019. Symbolische dafür seine Statistik im Davis Cup: 2021 erreichte er mit Italien das Viertelfinale, 2022 das Halbfinale, 2023 folgte der Sieg.

Auch auf die Resultate bei Grand Slams lässt sich das Wachstum klar erkennen: 2020 erreichte er bei den French Open sein erstes Grand Slam-Viertelfinale, 2022 waren es bereits drei in einer Saison, 2023 folgte in Wimbledon der erste Halbfinaleinzug. 

Sinners Jahr 2023
Sinners Jahr 2023Flashscore/Profimedia

Bei Masters-1000-Turnieren hieß es 2020 erstmals Achtelfinale. Bei den Miami Open zog er 2021 erstmals in ein Finale dieser Kategorie ein, 2022 waren es dann bereits drei Viertelfinals. In der Saison 2023 der erste Sieg bei den Canadien Open, zudem eine weitere Finalteilnahme in Miami und zwei weitere Halbfinals.

Starke Lernkurve: Sinner schlägt Djokovic doppelt

Sinner steht für stetige und konstante Evolution, der Sieg in Malaga und der Finallauf in Turin waren demnach nur die Folgen dieses Wachstums. Eine Evolution ohne Limits? In Italien ist der best-gerankte italienischer Tennis-Spieler aller Zeiten nun bereits ein Held. Ich bin gespannt darauf, wie der Südtiroler mit der wachsenden Erwartungshaltung nach froßen Titeln zurechtkommt. Denn es gibt nur noch eine nächste Steigerung zum Gewinn eines Masters-Turnier: der Sieg bei einem Grand Slam.

Im Finale der Nitto ATP-Finals zerbrach er gegen Novak Djokovic an diesem Druck. Allerdings: Gegen Djokovic kann das schon einmal passieren. Weniger als eine Woche später zeigte er, dass er es besser kann, und zog dem serbischen Dominatoren trotz Matchball und riesigem Bedrängnis gegen sich den Zahn.

Eine reife Leistung, die Lust auf mehr Sinner auf den größten Bühnen der Tenniswelt macht. Vor allem seine Schlagauswahl und die konstant hohe Wucht, den er auf den Gegner ausübt, sind Elemente, die er in den letzten Monaten eindrucksvoll und immer wieder unter Beweis stellte.

Dreikampf an der Spitze: Kann Sinner 2024 die Grand Slams angreifen?

2024 könnte für den bescheidenen jungen Mann aus Innichen demnach ein großes Jahr werden. Ein Jahr, in dem er mit seinem Spiel ganz oben angreifen will. "Ich denke, er hat gute Chancen, 2024 einen Grand Slam zu gewinnen", kommentierte Ex-Profi Greg Rusedski Sinners Leistungen kürzlich.

Dem stimme ich zu. Sinner befindet sich in der aktuellen Form in Reichweite zu Djokovic und Carlos Alcaraz, der bereits in 2023 bewiesen hat, dass er der aktuellen Nummer eins auch auf den größten Courts Paroli bieten kann.

Im australischen Sommer könnte die Nummer vier der Welt bereits im Januar zu neuen Höhen fliegen - ob als Schwalbe oder Raubvogel. Denn der erste Grand Slam wird zum Teil in der Halle gespielt. Da, wo Sinner sich nach eigener Aussage nach am wohlsten fühlt.

Ein Kommentar von Heik Kölsch
Ein Kommentar von Heik KölschFlashscore