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Das Formel-1-Fazit zum Großen Preis von Bahrain: Verstappen fährt allen davon, Alonso stark

AFP
War beim ersten Saisonrennen 2023 erneut nicht zu schlagen: Max Verstappen (zweiter von links).
War beim ersten Saisonrennen 2023 erneut nicht zu schlagen: Max Verstappen (zweiter von links).AFP
Am gestrigen Sonntag stand das erste Rennen in der Eliteklasse des Motorsports an und lieferte ein ähnliches Bild wie in der vergangenen Saison: Den Sieg fuhr der Niederländer Max Verstappen sehr souverän ein.

RED BULL: Neues Jahr, alte Klasse: Red Bull hat Weltmeister Max Verstappen allem Anschein nach schon wieder das beste Auto zur Verfügung gestellt. Zwar ist  nach dem GP von Bahrain gerade einmal das erste von 23 Rennen gefahren, und schon in zwei Wochen in Saudi-Arabien wartet ein komplett anderer Streckentyp mit zahlreichen Hochgeschwindigkeitskurven. Doch die Konkurrenz gibt bereits klein bei, Mercedes-Pilot George Russell sagte entnervt, die Bullen würden in diesem Jahr "jedes Rennen" gewinnen.

ASTON MARTIN: Verstappen beobachtet allerdings aufmerksam, was sich bei Aston Martin tut. Kaum ist Sebastian Vettel in Formel-1-Rente gegangen, ist dem Werk in Silverstone ein großer Wurf gelungen. Vettels Nachfolger Fernando Alonso, mit 41 Jahren der Senior im Feld, freut sich wie ein junger Wilder über ein ganz starkes Gesamtpaket. Platz drei in Bahrain war vollauf verdient. Bei günstigerem Rennverlauf hätte der Ex-Weltmeister, der seit Mai 2013 auf einen Sieg wartet, wohl zumindest Sergio Perez im zweiten Red Bull noch Druck gemacht. Der reiche und ehrgeizige Teameigner Lawrence Stroll will mit Aston Martin nach ganz oben, er warb Top-Ingenieure vor allem von Mercedes und Red Bull ab - es scheint sich gelohnt zu haben.

FERRARI: Bei der Scuderia begann das neue Jahr gleich mit einer mittleren Katastrophe. Vor dem Rennen schon wurde bei Topfahrer Charles Leclerc die Batterie gewechselt, im Grand Prix streikte gemäß einer ersten Analyse der Motor. Null Punkte für den großen Hoffnungsträger, während Teamkollege Carlos Sainz mit dem Monegassen erst nicht Schritt halten konnte und am Ende auch noch Alonso passieren lassen musste. Der neue SF-23 hat Defizite, das lässt sich nicht wegdiskutieren. Auch wenn Ferrari das Thema noch umschifft.

MERCEDES: Gar nicht mehr bestritten werden die Probleme bei Mercedes. Motorsportchef Toto Wolff stellte gar das gesamte Konzept des W14 infrage. Die Message: Ein Team, das acht Jahre lang das beste war, darf nicht im zweiten Jahr in Folge der Spitze hinterherhinken. Das Dumme: Weil Aston Martin so stark erscheint, müssen Lewis Hamilton und George Russell nach derzeitigem Stand sogar um Rang drei fürchten. Ein Kurswechsel beim Konzept kann die Lösung sein, Wolff regte zumindest eine ernsthafte Diskussion darüber an. Allerdings wären Rückschritte kurz- und mittelfristig logisch, ehe es im Idealfall langfristig nach spürbar nach vorne geht.

NICO HÜLKENBERG: Nico Hülkenberg wirkte elektrisiert, er strahlte. Tolles Trainingsergebnis, dann ein Top-Qualifying mit Startplatz zehn. Und dann zerstörte ein winziger Kontakt seines Frontflügels mit dem Wagen von Alpine-Pilot Esteban Ocon in der ersten Runde das Comeback des Haas-Fahrers. Hülkenberg jagte dem Feld hinterher, ein zu spät vorgenommener Flügelwechsel war zudem unnötig und kostete in Summe viel Zeit. Am Ende kassierte Hülkenberg auch noch Zeitstrafen wegen zu häufigen Verlassens der Strecke, am frustrierenden 15. Platz änderte das aber nichts mehr.

ESTEBAN OCON: Der Fahrer mit der miesesten Laune war aber Esteban Ocon, und das nicht wegen der Berührung mit Hülkenberg. Der Franzose durchlebte ein fast surreales Strafen-Feuerwerk. Es begann damit, dass er nach Ansicht der FIA-Schiedsrichter nicht korrekt in der Startbox gestanden hatte - fünf Sekunden. Diese saß er vor seinem ersten geplanten Boxenstopp ab. Allerdings berührte der erste Mechaniker seinen Wagen bereits nach 4,6 Sekunden. Für dieses Vergehen erhielt Ocon weitere zehn Sekunden aufgebrummt. Und beim Versuch, diese Strafe ordnungsgemäß abzusitzen, war der 26-Jährige in der Boxengasse mit 80,1 statt mit 80 km/h unterwegs - was weitere fünf Sekunden einbrachte. Das Rennen war ein totaler Reinfall für ihn, nach 41 von 57 Runden stellte Ocon seinen Alpine ab.

SPRUCH DES WOCHENENDES: "Wenn man die Rangordnung sieht, ist Red Bull auf einem anderen Planeten unterwegs. Aston Martin ist unglaublich stark, das zweitschnellste Auto auf der Bahn. Bei uns: Seuche." (Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff bei Sky)