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Darts WM 2024: Der "Ginja Ninja" schockt James Wade - Engländer enttäuschen

Flashscore
Der "Ginja Ninja" Matt Campbell hat Grund zu Feiern: Er steht in Runde Drei.
Der "Ginja Ninja" Matt Campbell hat Grund zu Feiern: Er steht in Runde Drei.AFP
Die Nachmittags-Session der PDC World Darts Championship begann direkt mit einer großen Überraschung, als der junge Tomoya Goto dank einer überragenden Doppel-Quote gegen Ian White gewann. Es folgten die Matches von Ritchie Edhouse gegen Jeffrey de Graaf und Keegan Brown gegen Boris Krcmar, ehe die Sensation des Abends geschah: James Wade scheidet gegen einen groß aufspielenden Matt Campbell aus.

Ian White vs. Tomoya Goto 1:3

Für Ian White war es die zwölfte Weltmeisterschaft, Tomoya Goto feierte sein Debüt im Alexandra Palace. Und um dieses zu feiern, holte sich der Japaner auch direkt den ersten Satz. Nachdem beide Spieler ihre Anwürfe durchbrachten, stand es 2:2 nach Legs. Bei Anwurf White sah es eigentlich sehr nach dem Satzgewinn für Goto aus, aber er bekam 12 Rest nicht gefinisht. Da "Diamond" Ian White aber selbst an der Doppel-16, seinem Lieblings-Finish, scheiterte, bekam der Japaner eine weitere Chance, die er dann mit Break zum Satz nutzte.

Nach der ersten Pause kam White verändert aus der Pause und nahm seinem Gegner mit hohem Scoring direkt den Anwurf ab. Beim Stand von 2:1 hat White seine ersten Satz-Darts, aber scheitert erneut an der Doppel-16. Goto profitiert und checkt seine 80 Rest über Tops aus. Anschließend haben beide ordentlich Zug in ihren Würfen, beiden wollen den zweiten Satz gewinnen. Nach einem Zwölf-Darter holt Goto sein Anwurf-Leg und damit auch die 2:0-Satzführung.

Im dritten Leg ändert White seine Taktik und spielt mehr über Tops - es trägt Früchte: Mit ebenfalls verbessertem Scoring holt er sich sein Anwurf-Leg und im Anschluss mit 146er-Checkout das Break zum 2:0. Im dritten Leg geht er Routinier dann doch wieder auf die Doppel-16 und verzweifelt daran. Goto kann sich nochmal das Rebreak zum 2:1 holen, ehe er bei eigenem Anwurf wieder gebreakt wird. Der "Diamond" spielte wieder über das besser funktionierende Doppel-20-Feld.

Auch im vierten Leg profitierte Goto von der schwachen Doppel-Quote des Engländers (knappe 27%) und schafft es so trotz Break-Chance im ersten Leg seinen Anwurf durchzubringen. Mit zwei 180ern holte er sich dann auch das Break zum 2:0, Ian White wendete sich verzweifelt an die Fans und probierte sie spät im Match noch auf seine Seite zu ziehen. Es war vergebens, denn Goto bringt im folgenden Leg seinen Anwurf durch und verdient sich, auch dank einer Checkout-Quote von knapp 50%, ein weiteres Match im Alexandra Palace. Auf Tomoya Goto wartet eine Partie gegen Ryan Searle.

Ritchie Edhouse vs. Jeffrey de Graaf 2:3

Im Duell zwischen Ritchie Edhouse und Jeffrey de Graaf ist der Engländer auf dem Papier der Favorit gewesen und spielte so auch zu Beginn des Matches. Nachdem er sein Anwurf-Leg durchbrachte, holte er sich im Anschluss auch das Leg vom Wahl-Schweden. Dieser ließ allerdings nicht locker und breakte seinersets zum 2:1-Anschluss. De Graaf brachte sein erstes eigenes Leg durch und so ging es ins entscheidende fünfte. Keiner konnte sich wirklich absetzen, sodass Edhouse am Ende durch den Vorteil des ersten Anwurfs das Leg zumachen kann und so den ersten Satz gewann.

Nachdem beide Spieler im ersten Satz einen Average um die 100 gespielt haben, sind sie im zweiten Satz zumindest noch bei über 92 geblieben. Beide Spieler erspielten sich einzelne Chancen auf ein Break, aber weder Edhouse noch de Graaf konnten sich eins sichern - bis zum letzten Leg. Jeffrey de Graaf stand bei 81 Rest und hatte sechs Pfeile für diese Zeit. Am Ende bekam er sogar neun Pfeile, aber traf plötzlich kein Doppel mehr. "Madhouse" fand den Anschluss und holte sich mit einem starken 110er-Finish auch den zweiten Satz.

Das Spiel kippte ab dem dritten Satz. Während de Graaf seinen Average hoch halten konnte, fiel der Drei-Dart-Schnitt von Edhouse immer weiter ab. Nach zwei Breaks zum Start des Satzes, darunter ein 117er-Finish vom Engländer, brachten beide ihre Anwürfe durch - mit 2:2 ging es in das Entscheidungs-Leg. Bei Anwurf Edhouse musste de Graaf unbedingt ein Break erzwingen und das tat er auch, auch dank eines vergebenen Match-Darts seines Gegners.

De Graaf nahm sein Momentum mit in den vierten Satz und holte direkt das 2:0. Edhouse konnte antworten und holte das Rebreak, im Anwurf-Leg des Schweden musste aber noch ein weiteres her, um einen fünften Satz zu verhindern. Nachdem der Engländer sein Leg durchbrachte, konnte de Graaf mit einer 180 und 140 zum richtigen Moment auch sein Anwurf-Leg halten. Es ging in einen Entscheidungs-Satz.

Im fünften Satz war der Vorteil bei Ritchie Edhouse, der danke des gewonnenen Ausbullens den entscheidenden Satz beginnen durfte. Allerdings war dieser Vorteil direkt weg, denn de Graaf schnappte sich sofort das Break. Anschließend bringen beide ihre Legs durch, beim Stand von 2:1 für de Graaf wirft der Schwede selbst an. Am Ende gewinnt er nach einem starken Comeback mit seinem dritten Match-Dart. Am Ende gewinnt Jeffrey de Graaf mit einem 92er-Average (im Vergleich zu Edhouses 88er), beide Spieler hatten mit Checkout-Quoten von über 40% einen überragenden Wert. In Runde Zwei geht es für ihn gegen Jose de Sousa.

Keegan Brown vs. Boris Krcmar 1:3

Nachdem Keegan Brown vom Master of Ceremonies John McDonald als Boris Krcmar auf die Bühne gebeten wurde, begann das Match relativ ausgeglichen. Beide Spieler konnten keine hohen Aufnahmen verbuchen, die einzige 140 beider kam im ersten dritten Leg. Ohne Fehlwurf auf die Doppel bringt Brown seinen Anwurf-Satz durch, Krcmar hatte das deutlich bessere Scoring, aber verpasste fünf Würfe auf Doppel-Felder.

Krcmars Doppel-Quote verbesserte sich nach der Satz-Pause nicht. Nach 2 von 7 im ersten Satz, warf der Kroate im zweiten 3 von 11 - Es reichte aber zum Satz, da Browns Average auch im zweiten Satz bei unter 80 lag. "The Biggest" hingegen fing an mehr Triple zu treffen, war 180er und 140er, die ihm seine schlechte Doppel-Quote verzeihten. Das dominante Scoring Krcmars führte dazu, dass Brown nicht einen Wurf auf die Doppel bekam.

Der dritte Satz wurde eine Fortsetzung der Machtvorstellung Krcmars, zweimal hat Brown Anwurf, zweimal wird er gebreakt. Der Engländer zeigte dennoch eine verbesserte Leistung und fang an mehr Triple zu treffen. Genutzt hat es ihm aber nichts, als der Kroate ein 106er-Finish holte, um den dritten Satz zu gewinnen.

Mitten in die Dominanz von Boris Krcmar hinein, konnte Keegan Brown seine Form wiederfinden und dem Kroaten seinen Anwurf abnehmen. Breaks wurden zum Thema des Satzes, denn nach insgesamt vier von ihnen, stand es 2:2 und "The Biggest" konnte zum Match-Gewinn anwerfen. Sein englischer Gegner hatte wieder Probleme auf die Triple, wodurch Krcmar erst sechs Darts für 167 Rest und dann später nochmal für 108 Rest hatte. Für letztere Zahl benötigt Krcmar nur drei Darts und steht damit nun in Runde Zwei gegen Dirk van Duijvenbode.

James Wade vs. Matt Campbell 2:3

Alle Augen waren auf das vierte Spiel des Nachmittags gerichtet. James Wade ist seit vielen Jahren in der Weltspitze dabei, aber gewann bei seinen vielen Titeln nie die Weltmeisterschaft. Heute begann er seine Mission, dies endlich nachzuholen. Sein Gegner, Matt Campbell, hat bereits ein Match absolviert: Im Duell mit Lourence Ilagan ging es bis in den fünften Satz, wo er nach 2:0-Satz-Führung doch noch den Sieg sicherte.

Das erste Leg begann mit gutem Scoring, nur im Finish-Bereich taten sich beide etwas schwer, ehe der Kanadier doch noch das 1:0 holte. Danach zeigte sich Wade sicher auf das 100er-Finish: Erst brachte er sein Anwurf-Leg mit diesem durch, dann breakte er ein Leg von Campbell, in dem dieser fünf Darts auf Doppel vergab. Obwohl Wade am Ende vier Würfe auf seine bevorzugte Doppel-10 verpasste, machte er das Leg doch noch zu und gewann damit den ersten Satz.

Der zweite Satz fand auf hohem Niveau statt, zumindest was den Average (94,17-95,03) angeht. Beide ließen einige Würfe auf Doppel aus, dem favorisierten Engländer kostete dies das dritte Leg. Nachdem er Campbell schon im ersten Leg eine Chance zum Break gab, war es das Break zum 2:1, was dem Kanadier die Führung und am Ende den zweiten Satz brachte.

Im dritten Satz nahmen die 180er an Fahrt auf, mit einem 132er-Finish holt sich James Wade das einzige Break des Legs, was ihm gleichzeitig die zweite Satz-Führung des Matches einbrachte. Besonders bitter ist dies aus Sicht von Matt Campbell, der im dritten Satz einen Average von 103 spielte. Aber mit einem ebenflls guten Average von knapp unter 100 und 75% Doppel-Quote, war auch Wade gut aufgelegt.

Lange sollte die Führung aber nicht halten, denn im nächsten Satz war Wade komplett von der Rolle. Ihm gelang quasi gar nichts und konnte so nur zuschauen, wie Matt Campbell zum 0:1 und dann auch zum 0:3 breakte. In dieser Phase des Matches verlor Wade seinen Rhythmus und während der Kanadier einen Average von über 100 spielte, fiel Wades Drei-Dart-Schnitt auf 88.

Der fünfte Satz begann mit Anwurf Matt Campbells, für Wade hieß dies: Ohne Break verliert er dieses Match. Aus seiner Sicht unglücklicherweise kam es aber anders: Er scheiterte an der Doppel-8, was Campbell das 2:0 ermöglichte. Im anschließenden Anwurf-Leg Campbells kam dieser zu seinem ersten Match-Dart, unterwarf Tops aber knapp und gab so Wade die Möglichkeit zum Rebreak. Zum potenziellen Leg-Ausgleich anwerfend, steht Wade als erster im Finish-Bereich. Beide Spieler verpassen ihr erstes Finish, sodass Wade nochmal für 56 Rest ran darf - und verfehlte. Der "Ginja Ninja" nutzte seinen Match-Dart auf die Doppel-18 zum Sieg. Für James Wade ist es das zweite Erstrunden-Aus in zwei Jahren.

Noch steht der nächste Gegner für Campbell nicht fest. Der Sieger aus dem Duell zwischen Christian Kist und Luke Littler trifft in Runde Zwei auf Andrew Gilding. Wer dieses Match gewinnt, trifft auf den Kanadier.