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"Krankenhaus als Übernachtung": Indien feiert vor 120.000 Zuschauern Sieg über Pakistan

SID
Indiens Shreyas Iyer (mitte) und KL Rahul (rechts) beim Handshake mit dem pakistanischen Team.
Indiens Shreyas Iyer (mitte) und KL Rahul (rechts) beim Handshake mit dem pakistanischen Team.AFP
120.000 Inderinnen und Inder haben im gigantischen Narendra Modi Stadium in Ahmedabad den Sieg ihrer Cricket-Helden im brisanten WM-Duell mit Pakistan gefeiert. Das 192:191 mit sieben Wickets über den Erzrivalen in der Normalrunde der Heim-Weltmeisterschaft schürt die Hoffnung auf Indiens dritten Titel nach 1983 und 2011. Zuvor hatten die Gastgeber bereits Rekordweltmeister Australien und Afghanistan geschlagen.

Dazu hielt eine bemerkenswerte Serie: Im achten Aufeinandertreffen bei einer Cricket-Weltmeisterschaft setzte sich zum achten Mal Indien durch. In den drei verschiedenen Spielformen war es insgesamt bereits das 206. Duell (Indien 74 Siege, Pakistan 88).

Die Inder waren als Favoriten in die Partie gegangen, unter anderem, weil sie mit dem "Pitch" vertraut sind, also die Tücken des Streifens kennen, auf dem der Ball nach dem Wurf des "Bowlers" vor dem "Batsman" aufkommen muss. Zudem hatten sie nahezu das gesamte Publikum im Rücken, pakistanische Fans hatten ihre Visa nicht rechtzeitig erhalten. Wenn Indien und Pakistan Cricket spielen, geht es immer um mehr als nur um Sport.

Match-Center: Indien vs. Pakistan

Ein Duell, bei dem es um mehr geht als nur den Sport.
Ein Duell, bei dem es um mehr geht als nur den Sport.AFP

Die Beziehung zwischen den beiden Staaten ist angespannt, nachdem die Kolonie Britisch-Indien 1947 mit einem Strich auf der Landkarte in zwei Länder geteilt wurde. Die Folgen des Konflikts sind bis heute auch im Nationalsport zu spüren: Pakistanische Spieler sind in der milliardenschweren indischen Cricket-Liga IPL nicht willkommen, ihnen fehlt damit die Spielpraxis auf höchstem Niveau.

Das zeigte sich am Samstag im weltgrößten Cricket-Stadion. Nach einem starken Start brachen die pakistanischen "Batsmen" ein, die indischen "Bowler" dominierten. Für ein Comeback fehlte die Unterstützung. "Das Publikum war unglaublich", schwärmte Indiens Star-Bowler Kuldeep Yadav und gab zu: "Ich war sehr aufgeregt vor dem Spiel. Die Atmosphäre war der Wahnsinn."

Brisante Übernachtungsmöglichkeit

Die Partie hatte die Fans in Scharen angezogen. Einige hatten sich angesichts der rasant steigenden Hotelpreise zu Gesundheitschecks mit Übernachtungen in Krankenhäusern angemeldet. Eine reguläre Unterkunft im Stadtzentrum kostete statt der üblichen 6000 Rupien (69 Euro) plötzlich 70.000 Rupien (800 Euro).

Die Menschen strömten in Massen ins Stadion
Die Menschen strömten in Massen ins StadionAFP

Weiter geht es für Indien am Donnerstag gegen Bangladesch. Pakistan, das zuvor die Niederlande und Sri Lanka bezwungen hatte, trifft am Freitag auf Australien. Zehn Länder nehmen an der WM im kürzesten Cricket-Format Twenty20 teil, nach der Vorrunde mit Duellen aller Teams ziehen die besten vier Mannschaften ins Halbfinale ein.

Cricket ist vor allem in Großbritannien und den früheren britischen Kolonien extrem beliebt. Einen weiteren Schub erhofft sich der Sport durch die Aufnahme ins olympische Programm der Sommerspiele 2028 in Los Angeles. Die Weichen dafür sind gestellt, die 141. IOC-Session in Mumbai wird die Entscheidung der Exekutive um Präsident Thomas Bach am Montag wie gewohnt abnicken.