Unmut beim Beachvolleyball: Buhrufe gegen van de Velde
Im Beachvolleyball-Stadion unter dem Eiffelturm war das Team zunächst mit Applaus empfangen worden, zahlreiche niederländische Fans waren vor Ort. Die Buhrufe ertönten, als van de Velde persönlich vorgestellt wurde.
Verurteilung in England
Der Start des 29-Jährigen bei den Sommerspielen ist ein großer Streitfall. In einer Online-Petition forderten bis Sonntagmittag knapp 95.000 Menschen das IOC zum Ausschluss des Sportlers auf. Schon seine Nominierung hatte für reichlich Aufregung gesorgt.
Wegen Geschlechtsverkehr mit einer Zwölfjährigen im Jahr 2014 war van de Velde 2016 in England zu vier Jahren Haft verurteilt worden. Nachdem er einen Teil seiner Strafe abgesessen hatte, kehrte er in die Niederlande zurück. Dort wurde das Urteil an das gängige Recht angepasst, nach 13 Monaten kam der Beachvolleyballer wieder frei. "Ich habe getan, was ich getan habe. Ich kann es nicht rückgängig machen. Es ist der größte Fehler meines Lebens", sagte er einmal.
Niederlande verteidigt van de Velde
Das Niederländische Olympische Komitee (NOC*NSF) hatte für die Spiele Konsequenzen gezogen. Van de Velde wurde auf eigenen Wunsch außerhalb des Olympischen Dorfes untergebracht und wird nicht mit der Presse sprechen. Man bedauere "die Auswirkungen, die die erneute Fokussierung auf die Vergangenheit des Beachvolleyballers Steven van de Velde für viele Menschen hat", teilte das NOC*NSF mit. Der Verband ergreife deshalb "Maßnahmen, um so weit wie möglich für Ruhe zu sorgen".
Pressesprecher John Van Vliet betonte, dass zuvor bei "mindestens 100 Turnieren" das Thema nicht angesprochen worden sei. Ob van de Velde im Falle eines Olympiasieges Interviews geben werde, liege an ihm. Van de Velde studiert mittlerweile an der Universität Heerlen Psychologie. Er ist mit Kim Behrens, Schwester des deutschen Fußball-Nationalspielers Kevin Behrens, verheiratet. Zusammen haben sie ein Kind.