Trotz Niederlage gegen die USA: Deutsche Basketballer versprühen Olympia-Lust
"Es hat super viel Spaß gemacht, es war eine besondere Atmosphäre", sagte Franz Wagner bei ProSieben: "Das zweite und dritte Viertel waren sehr gut." Lediglich zu Spielbeginn und am Ende, so der NBA-Profi, habe das Team geschwächelt. "Wir können viel Positives daraus ziehen", fügte er an: "Und wir sehen, was man noch verbessern kann."
Zum Match-Center: USA vs. Deutschland
Bei der zweiten Niederlage im fünften Vorbereitungsspiel war Wagner mit 18 Zählern bester Werfer der Deutschen, die trotz des Ergebnisses mit Selbstvertrauen in das Olympia-Auftaktspiel am Samstag (13.30 Uhr) in Lille gegen Japan gehen können.
Deutschland im Kreis der Favoriten
In einer Gruppe mit den Asiaten, Brasilien (30. Juli) und Gastgeber Frankreich (2. August) wird das Weiterkommen zwingend erwartet. Der ultimative Härtetest gegen die Superstars offenbarte, dass die Gold-Helden von Manila auch im brutal engen Ringen um olympisches Edelmetall keinen Gegner fürchten müssen. "Es wird jedes Spiel extrem schwierig. Ich freue mich drauf", sagte Wagner.
"King" James, der einige Stunden zuvor zum Fahnenträger seines Landes bei der Eröffnungsfeier am Freitag ernannt worden war, glänzte vor allem im Schlussviertel - der 39-Jährige legte mit 20 Punkten den Bestwert des Abends auf. Gleichzeitig rächten sich die Amerikaner für die Niederlage im WM-Halbfinale aus dem Vorjahr, als der spätere Weltmeister ihre B-Auswahl gedemütigt hatte. Auch deshalb rückt der Rekordolympiasieger mit der Creme de la Creme um James zu den Spielen in Paris und Lille an.
Vor der angepeilten Revanche hatte sich die NBA-Weltauswahl zunächst noch durchaus verwundbar gezeigt. Am Samstag gewannen die US-Amerikaner nach 14-Punkte-Rückstand nur hauchdünn mit 101:100 gegen den Basketball-Zwerg Südsudan. Diese Spiele, so James danach, gefielen ihm "besser als Kantersiege, zumindest werden wir getestet. Ich mag es, getestet zu werden." Und genau dies taten die Deutschen.
Die Generalprobe: Weltmeister kämpft sich immer wieder ran
Früh traf Schröder zwei Dreier, während die USA noch ihren Rhythmus suchten. Im Lauf des ersten Viertels steigerte sich der Favorit jedoch defensiv und zog mit einem 21:4-Lauf davon. Im zweiten Viertel kämpfte sich das DBB-Team wieder ran. Ami-Albtraum Andreas Obst, der im WM-Halbfinale überragt hatte, versenkte zweimal von draußen und verkürzte auf 39:42.
Kurz vor der Halbzeit ließen die Amerikaner jedoch noch einmal die Muskeln spielen. Erst räumte Joel Embiid Isaac Bonga per Monster-Block ab, dann brachte Anthony Edwards die Halle mit einem Slam Dunk zum Kochen (39:48).
Nach der Pause legten die USA nach einer guten Phase der Deutschen einen Zwischensprint ein, innerhalb von 48 Sekunden stellten sie per 8:0-Lauf auf sieben Punkte Unterschied. Beeindrucken ließ sich das Herbert-Team davon nicht. Obst und Franz Wagner schlugen von der Dreierlinie stark zurück, Moritz Wagner brachte seine Mannschaft von der Freiwurflinie gar mit fünf Zählern in Führung. Im Schlussviertel blieb die Partie lange unheimlich eng, es ging hin und her - doch James' Klasse entschied letztlich das Spiel.