Theis zurück, Kader komplett: Olympia-Mission der Basketballer nimmt Fahrt auf
Nein, den "Last Dance" der Weltmeister wollte sich Daniel Theis auf keinen Fall entgehen lassen. Die Chance auf Olympia hätte er so oder so ergriffen, sagt der Center der deutschen Basketballer, "auch wenn es noch nicht geklappt hätte mit einem Vertrag". Pünktlich zum Start der heißen Phase der Vorbereitung hat Theis jedoch den so wichtigen NBA-Kontrakt bei den New Orleans Pelicans in der Tasche - und anders als zwei Manila-Champions auch sein Olympia-Ticket.
"Ich musste da ein bisschen geduldig bleiben. Dass sich das mit New Orleans ergeben hat, ist für mich persönlich natürlich gut, aber auch dafür, dass ich hier mit einsteigen konnte", sagt Theis, der am Samstag (19:30 Uhr/MagentaSport) beim Testspiel gegen die Niederlande in Hamburg wohl erstmals eingreifen wird.
Als Anker in der Defensive und als kongenialer Partner im Zusammenspiel mit seinem Kindheitsfreund Dennis Schröder hatte Theis den Deutschen bei den beiden bisherigen Tests gegen Frankreich schmerzlich gefehlt. Ohne gültiges Arbeitspapier gab es keinen Versicherungsschutz.
Der Kader ist beisammen
Nun fügt sich das Sensationsteam von Manila so langsam wieder zusammen - wenn auch nicht komplett. Bundestrainer Gordon Herbert schuf am Freitag Fakten und strich die Weltmeister Justus Hollatz und David Krämer aus dem finalen Zwölf-Mann-Aufgebot.
Während sich Hollatz zumindest zunächst als Backup für einen Verletzungsfall bereithält, sind im Vergleich zur WM 2023 in Asien Oscar da Silva und Nick Weiler-Babb neu dabei. Aus dem vorläufigen 16er-Kader fielen zudem Louis Olinde und Leon Kratzer heraus.
Der Kader steht, jetzt wird es ernst. Unter anderem wird Herbert nun damit beginnen, die ihm so wichtigen "Rollen" in der Mannschaft zu vergeben. Auch dafür ist es essenziell, dass die Situation um NBA-Stars wie Theis geklärt ist. Franz und Moritz Wagner, die bei Orlando Magic ebenfalls neue Verträge unterzeichnet hatten, waren bereits am vergangenen Montag beim 70:65 gegen die Franzosen zurückgekehrt, nachdem auch sie bei der 66:90-Pleite gegen den Olympia-Gastgeber zum Vorbereitungsstart gefehlt hatten.
"In den letzten Tagen konnten wir endlich alle gemeinsam trainieren. Jetzt müssen Spiele kommen", so Theis, der stellvertretend für einen Teil der Goldjungs steht, für die sich bei den Sommerspielen ein Kreis schließt.
Endstation Paris
Nicht nur für den scheidenden Herbert wird die Jagd nach der dritten Medaille in drei Jahren zum letzten Hurra, auch die Mannschaft wird sich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit verändern.
Theis (32), Co-Kapitän Johannes Voigtmann (31) oder Niels Giffey (33) - Spieler, die über Jahre feste Stützen waren - können nicht mehr ewig spielen. In den vergangenen Monaten merkte Herbert zudem an, dass er sich vorstellen könne, dass ein NBA-Shootingstar wie Franz Wagner künftig mal eine Pause in der Nationalmannschaft einlegen könnte.
In der Mannschaft ist ein möglicher Umbruch noch kein Thema. "Man sagt ja immer: Die einzige Konstante ist Veränderung. Das sind wir, glaube ich, alle gewohnt", sagte Franz' Bruder Moritz: "Da machen wir uns nicht so viel einen Kopf drum." Denn Olympia, dieses übergroße Erlebnis in der Gruppenphase von Lille und später eventuell in der K.-o.-Runde in Paris, bestimmt jeden ihrer Gedanken.