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Oscar da Silva: Duell gegen die zweite Heimat - Ein brasilianischer Bayer

SID
Oscar da Silva spielt am Dienstag gegen die Heimat seines Vaters.
Oscar da Silva spielt am Dienstag gegen die Heimat seines Vaters.AFP
Oscar da Silva wird bei Olympia nur wenige Minuten bekommen. Das Duell mit Brasilien wird für den Münchner jedoch trotzdem zu einer besonderen Reise.

Schon als Kind wandelte Oscar da Silva zwischen den Welten, zwischen Schuhplattler und Capoeira. In seiner Geburtsstadt München verfiel der Nationalspieler dem Basketball, in den Sommerferien verliebte er sich an den malerischen Stränden Brasiliens in die Heimat seines Vaters. Bei den Olympischen Spielen reist da Silva nun zu den eigenen Wurzeln zurück.

"Ich glaube, ich fühle mich Deutschland ein bisschen stärker verbunden, weil das meine Heimat ist - ich habe nie in Brasilien gelebt", sagte der Profi von Bayern München einmal. Folglich war es keine Frage, dass sich der heute 25-Jährige für die deutsche Nationalmannschaft entscheiden würde, mit der er am Dienstag (21 Uhr) in Lille im zweiten Olympia-Gruppenspiel gegen die Südamerikaner um das Viertelfinal-Ticket spielt.

Und trotzdem gehört ein Teil seines Herzens auch dem Land, aus dem Papa Valdemar stammt, Brasilien bedeute ihm "natürlich sehr viel". Dorthin ging es gemeinsam mit Mama Christine, einer Allgäuerin, und Bruder Tristan (künftig bei Orlando Magic in der NBA) oft im Urlaub, um die sechs Geschwister seines Vaters und all die Cousins und Cousinen zu besuchen. Aber auch daheim in München bewahrte sich da Silva ein Stück Brasilien.

Zum Match-Center: Brasilien vs. Deutschland

Capoeira als gute Grundlage

"Wir sprechen zu Hause deutsch und portugiesisch, haben einen starken familiären Zusammenhalt", sagte der 2,06-Meter-Mann. Auch hat sich da Silva in seiner Jugend im berühmten Kampftanz Capoeira geübt. In Bezug auf seine heutige Karriere glaubt er, dass dies "gut für meine Koordination und Beweglichkeit war und ich davon bis heute profitiere".

Dass da Silva es überhaupt zum Profi-Basketballer schaffte, ist auch seinem Papa zu verdanken. Valdemar da Silva, früher Boxer und heute Inhaber eines brasilianischen Restaurants, schleppte ihn im Alter von "acht oder neun Jahren" zu einem Basketball-Training, weil der Filius mit Fußball aufgehört hatte - und der kleine Oscar bewies Talent. 2017 verließ er den MTSV Schwabing, um an der US-Elite-Uni Stanford zu spielen. Ganz nebenbei machte da Silva seinen Bachelor in Bio-Chemie.

Da Silva denkt über den Basketball hinaus. Einen Master peilt der Power Forward noch an, irgendwann sieht er sich als "Projektentwickler vielleicht in der Wissenschaft". Als Sportler bleibt natürlich auch die NBA immer ein Traum, die Gegenwart ist jedoch Olympia. War er vor der WM 2023 und dem Gold-Triumph von Manila noch gestrichen worden, belohnte Bundestrainer Gordon Herbert diesmal den fleißigen Arbeiter mit einem Kaderplatz.

Im deutschen Team ist da Silva, der nach zwei Jahren beim FC Barcelona im Anschluss an Olympia nach München zurückkehrt, gemeinsam mit Niels Giffey jedoch nur Ersatz und wird wohl wenige Minuten sehen. Beim Auftaktsieg (97:77) gegen Japan spielte da Silva keine Sekunde. Dieses Schicksal könnte ihm auch gegen die Brasilianer blühen - und trotzdem wird es ein ganz besonderer Abend.

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