Advertisement
Advertisement
Advertisement
Advertisement
Advertisement
Advertisement

Freeman und die "Kernschmelze": "Davon träumst du als Fünfjähriger"

SID
Freddie Freeman feiert den Gewinn der World Series.
Freddie Freeman feiert den Gewinn der World Series.Imagn Images / ddp USA / Profimedia
Die Los Angeles Dodgers gewinnen auf spektakuläre Weise die World Series im Baseball - auch wegen eines arg gebeutelten Routiniers.

Sein Kindheitstraum war kaum in Erfüllung gegangen, da hüpfte der 700-Millionen-Dollar-Mann ausgelassen herum - wie ein kleines Kind. Shohei Ohtani, der wahrscheinlich beste Baseball-Spieler der Welt, verspritzte in der Kabine der Los Angeles Dodgers Schampus und Bier, er trug, wie das so üblich ist bei diesen Duschen im Rausch des Triumphs, selbstverständlich eine Skibrille, damit die Augen höchstens feucht werden durch Freudentränen.

Match-Center: LA Dodgers vs. New York Yankees

"Mein erstes Jahr und die Erfahrung, eine World Series zu gewinnen, waren eine enorme Ehre für mich", betonte der 30 Jahre alte Japaner nach dem verrückten Comeback zum 7:6 im fünften Finalspiel bei den New York Yankees. Mit 4:1 Siegen gewannen die Dodgers zum achten Mal den Titel - für Ohtani war es der erste: Dafür hatte er im Winter die Angels im Süden von Los Angeles verlassen und sich für einen Vertrag über zehn Jahre den Dodgers im Norden angeschlossen.

Ohtani hat eine Monstersaison hinter sich. Und dass er sich im zweiten Spiel der World Series die Schulter auskugelte - nicht der Rede wert. Doch wie so oft wurde ein anderer zum Helden der finalen Best-of-Seven-Serie, diesmal: der alternde und lädierte Freddie Freeman.

Freeman, 35 Jahre alt, bereits 2021 World Champion mit den Atlanta Braves, danach zu den Dodgers gewechselt, hatte die World Series von Beginn an geprägt, mit einem sogenannten Walk-off-Grand-Slam im ersten Spiel: Im zehnten Inning, bei einem Rückstand von 2:3, gelang ihm bei drei Mitspielern auf den drei Bases ein Homerun, 6:3, game over. Für die Yankees war das wohl schon der entscheidende Nackenschlag, unabhängig von ihrem Sieg im vierten Spiel.

"Das sind die Dinge, das sind die Augenblicke, von denen träumst du, wenn du als Fünfjähriger hinten im Garten mit deinen zwei älteren Brüdern spielst", sagte Freeman, der zudem eine dieser herzzerreißenden Geschichten zu erzählen hat, die in einem Hollywood-Drehbuch stehen könnten: Seine Saison wurde geprägt durch seinen Sohn Max, bei dem im Juli das Guillain-Barre-Syndrom diagnostiziert wurde. Erst nach einer Immuntherapie konnte Max im August wieder laufen.

"Größte Kernschmelze in 40 Jahren"

Freeman symbolisierte die Widerstandskraft der Dodgers, die in einer von vielen Verletzungen gekennzeichneten Saison im Viertelfinale gegen die San Diego Padres bereits vor dem Aus gestanden hatten, wieder einmal vorzeitig. "Es scheint, als hätten wir jede Bodenwelle mitgenommen in diesem Jahr, und es ist etwas Besonderes, das zu überwinden", sagte Freeman. Auch er selbst war lädiert, ignorierte eine fiese Knöchelverletzung aber ebenso wie kaputte Rippenknorpel.

Dieser Resilienz hatten der Rekordmeister wenig bis nichts entgegenzusetzen. Bezeichnend war das finale fünfte Spiel, als die Yankees 5:0 führten, dann aber in einem aberwitzigen fünften Inning jede Menge völlig abstruser Defensivfehler begingen. "Das ist eine der größten Kernschmelzen, die ich in 40 Jahren gesehen habe", sagte Alex Rodriguez (49), der mit den Yankees 2009 ihre 27. und bisher letzte World Series gewonnen hatte, als Experte im Fernsehen.

Ohtani dachte unterdessen schon an die Zukunft, an die restlichen Jahre seines Vertrages. "Lass uns das noch neunmal machen", sagte er zu Klubchef Andrew Friedman. Der erwiderte mit einem Grinsen: "Der gewinnt das im ersten Jahr und glaubt, es ist einfach." Ist es nicht.