Entscheidung in der Formel 1? Fragen und Antworten zum Großen Preis von Las Vegas
Was muss dafür geschehen?
Das Einfachste wäre: Red-Bull-Pilot Verstappen kommt in Las Vegas vor Norris ins Ziel. Oder noch einfacher: Der McLaren-Fahrer holt keine Punkte. Norris muss nämlich zwingend mindestens drei Zähler aufholen, um die weite Reise nach Katar noch mit theoretischen Chancen auf seinen ersten WM-Titel anzutreten. Das bedeutet aber auch, dass Norris es noch in der eigenen Hand hat. Gewinnt er das 22. Saisonrennen, dann bleibt der Engländer auf jeden Fall im Spiel.
Und wer gewinnt wohl dieses Rennen?
Die größten Chancen darf sich weder McLaren noch Red Bull ausrechnen - sondern Ferrari. Die Scuderia reist sehr offen optimistisch in die Wüste von Nevada, denn dieser sehr spezielle Stadtkurs sollte dem SF24 bestens liegen. Die sehr langen Geraden, unter anderem der Strip mit den berühmten Casinos, gefolgt von langsamen Kurven sorgen für eine Stop-and-Go-Charakteristik. Das ähnelt der Strecke in Baku, dort schon war Ferrari besonders stark. Die Roten dürfen also als Favorit gelten, vor McLaren und Red Bull. Das ist auch deshalb interessant, weil Ferrari noch Chancen auf den ersten Team-Titel seit 2008 hat: Nur 36 Punkte fehlen auf McLaren.
Was macht Nico Hülkenberg?
Der einzige Deutsche im Feld droht mit seinem Rennstall den Lohn für monatelange Arbeit liegen zu lassen. Haas hatte sich mühsam vorgekämpft auf Rang sechs der Team-WM, der viele Millionen an Mehreinnahmen bedeuten würde. Der Trend sprach auch ganz klar für Hülkenberg und Co. - dann kam der völlig wirre Regen-Grand-Prix in Brasilien, den das sonst stets chancenlose Alpine-Duo Esteban Ocon und Pierre Gasly auf dem Podest beendete. Plötzlich liegen also die Franzosen auf Rang sechs, drei Punkte vor Haas. "Wir müssen jetzt einfach noch drei saubere Rennen hinlegen", sagt Hülkenberg, "wir haben unser Auto zuletzt ja verdient in die Punkte gebracht. Wir müssen einfach damit weitermachen und bis zur letzten Runde kämpfen." Es wäre ein Abschiedsgeschenk von Hülkenberg. Im kommenden Jahr wechselt er zu Sauber, das ab 2026 zum Audi-Werksteam wird.
Ist die Formel 1 im zweiten Jahr angekommen in Las Vegas?
Das kommt darauf an, wen man fragt. Die Rennserie liebt die Bilder, die dieser Grand Prix produziert. Mitten in der Nacht geht es mit Tempo 350 über den hell erleuchteten Strip, am Streckenrand glitzern die Casinos. Und auch der Sport kommt ja nicht zu kurz: Die Premiere im vergangenen Jahr war das wohl spannendste Rennen des Jahres. All die Show rundherum, die wichtiger wirkt als die Autos auf der Strecke, kommt bei Puristen aber nicht gut an. Max Verstappen, 2023 noch Chefkritiker, sagt mittlerweile immerhin: "Ich will nicht negativ sein. Ich verstehe ja, warum wir hier sind." Die Stadt indes hat die Formel 1 nicht ausschließlich mit offenen Armen empfangen: Denen, die nicht von dem Rennen profitieren, ist es eher eine Last. Die Einschränkungen für den Streckenbau sind vom Sommer bis Weihnachten zu spüren - und das noch bis mindestens 2032.