Clowns, Wahnsinn - und großer Sport: Die Formel 1 zurück in Las Vegas
Am Wochenende kehrt die Formel 1 nun zurück nach Las Vegas, ausgerechnet in dieser aufregenden, anstrengenden Stadt kann Verstappen sich erneut zum Weltmeister krönen. Und dann? "Dann werden wir etwas aus dem Hut zaubern", sagt Renee Wilm, CEO des Vegas-Grand-Prix, im Gespräch mit Motorsport.com, es gebe dafür keinen besseren Ort auf der Welt. Dieses Event sei eben "die perfekte Ehe von Speed und Glamour".
Viel muss Verstappen nicht tun, um schon nach dem Rennen über den hell erleuchteten Strip am Sonntagmorgen deutscher Zeit (7.00 Uhr MEZ/Sky) zum vierten Mal als Weltmeister festzustehen. Kommt er in seinem Red Bull vor Lando Norris im McLaren ins Ziel, dann ist alles klar, dann kann die Party beginnen. Und vielleicht hilft ein solcher sportlicher Höhepunkt ja der noch frischen Beziehung zwischen Stadt und Rennserie - bislang nämlich ist es auf vielen Ebenen eher eine Hass-Liebe.
Pro und Kontra in Las Vegas
Verstappen steht durchaus exemplarisch für diese Zerrissenheit. Vor der Premiere im vergangenen Jahr war er der Wortführer zahlreicher Kritiker, mehrfach ließ er wissen: In Las Vegas versündigt sich die Formel 1 endgültig, das Drumherum wirke wichtiger als der Sport, "wenn es nach mir geht, können wir das lassen". So ging das damals tagelang, weitere Fahrer äußerten sich ähnlich - das Rennen, das ja angeblich nur Beiwerk war, schönte dann aber den Gesamteindruck ganz entscheidend.
Die auf den ersten Blick eintönige Strecke vorbei an den glitzernden Casinos wurde zur Bühne für den spannendsten Grand Prix des Jahres. Die sehr langen Geraden und harten Bremspunkte sorgten für insgesamt 99 Überholmanöver, der Kampf um den Sieg entschied sich erst in den letzten Kurven. Verstappen jubelte und sang am Ende gar "Viva Las Vegas" im Teamfunk.
Der Sport mochte den Standort dann also doch irgendwie, und die Macher in Las Vegas freuten sich über spektakuläre, werbewirksame TV-Bilder. Wer sich allerdings in der Stadt umhörte, der stellte fest: Wer nicht unmittelbar von dem Rennen profitierte, der war froh, dass es endlich vorbei war.
"Dieses ganze Formel-1-Experiment war ein Wahnsinn höchsten Grades", kommentierte das Las Vegas Review-Journal, die größte ansässige Tageszeitung. Der monatelange Aufbau sei ein "Durcheinander, ein absoluter Albtraum" gewesen. Die 6,2 Kilometer lange Rennstrecke muss ab den Sommermonaten vorbereitet werden, der Abbau dauert dann bis Weihnachten - und das läuft nun in einer gefühlten Endlosschleife: Bis mindestens 2032 kommt die Königsklasse nach Las Vegas.
Ob ein bisschen Motorsport all diesen Aufwand rechtfertige, fragte das Review-Journal daher - für echte Akzeptanz in der Stadt muss die Formel 1 wohl noch eine Weile kämpfen. Eine große WM-Entscheidung am Sonntag könnte zumindest helfen.