Australian Open: Stefanos Tsitsipas schlägt Quentin Halys nach engem dritten Satz

Tsitsipas kommt gut ins Match

Für Tsitsipas und Halys war es das erste direkte Aufeinandertreffen, trotzdem schien der Grieche nach seinem starken Auftritt beim United Cup vor dem Spiel klar im Vorteil. Dementsprechend ging es dann auch los: Bereits das zweite Auftaktspiel des Franzosen wurde knifflig: Nach zwei souveränen Services setzte Tsitsipas einen mächtigen Vorhand-Cross-Return und stellte auf 30:40. Unter Druck unterlief Halys dann ein Fehler am Netz, somit stand ein frühes Break für den Favoriten. Mit etwas Mühe konnte Tsitsipas das Break dann mit eigenem Aufschlag bestätigen und führte mit 4:1. 

Der auf Position 61 der ATP-Rangliste stehende Franzose versuchte stets, dominant über seine starke Vorhand zu spielen. Ein Stil, der ihn in den letzten Monaten auf die beste Position seiner bisherigen Karriere gebracht hat, doch heute stand er einem qualitativ besseren Spieler gegenüber. Tsitsipas, der 2022 die meisten Siege von allen Spielern auf der Tour gesammelt hatte, spielte solide Aufschläge und auch beim Return verstand er es, in den richtigen Momenten zu attackieren, Winner zu schlagen und somit keinen Rhythmus beim Gegner aufkommen zu lassen.

Das entscheidende Auftaktspiel im ersten Satz entschied der 24-Jährige dann sogar zu null für sich, damit lief der erste Satz für Tsitsipas weitesgehend nach Plan.

Halys mit gutem Service, aber trotzdem chancenlos

Auch im zweiten Satz setzte der Grieche seinen Kontrahenten gleich früh unter Druck: Im ersten Aufschlagspiel von Halys erspielte sich die Nummer vier der Welt einen Breakball, konnte diesen aber nicht nutzen. Halys kam zurück und brachte über Einstand sein erstes Service Game nach Hause.

Beim Stand von 2:2 geriet der Franzose dann erneut bei eigenem Aufschlag in Bedrängnis. Ein eleganter Stoppball von Tsitsipas und ein Vorhandball ins Netz des Franzosen sorgten für das erste Break im zweiten Satz zugunsten des Griechen. 

Der wirkte nun total fokussiert und bestätigte bei eigenem Aufschlag das Break zu 15 (durch einen Doppelfehler). Danach brachten beide ihre Aufschlagspiele durch, somit ergaben sich bei 5:4 drei Satzbälle für Tsitsipas bei eigenem Service. Den zweiten konnte er mit einem Ass nutzen, was schon nach 63 Minuten zur 2:0-Satzführung reichte.

Der Franzose kämpft, der Grieche hat das bessere Ende

Quentin Halys, der noch nie weiter als in die zweite Runde eines Grand Slams gekommen ist und im letzten Jahr in Australien in der Qualifikation gescheitert war, wirkte nun angeknockt und verlor im dritten Satz direkt sein erstes Service Game zu null. 

Vieles deutete jetzt auf einen Durchmarsch des Vorjahres-Halbfinalisten hin, doch wie aus dem Nichts geriet auch der ins Wanken. Ein sehr schwieriges Aufschlagspiel, in dem er dreimal über Einstand gehen musste, bekam Tsitsipas noch ins Ziel, doch ein Service Game später musste er dann das erste Break schlucken. Ein toller Return des Franzosen bei 15:40 führte zum 2:2, somit war im dritten Satz alles wieder in der Reihe.

Der 26-Jährige, der zuletzt in Adelaide trotz Niederlage ein sehr starkes Match gegen Novak Djokovic gezeigt hatte, bestätigte das Re-Break zu null. Die Zuschauer in der Margaret Court Arena sahen nun die erste wirkliche Schwächephase von Stefanos Tsitsipas, der auch sein nächsten Aufschlagspiel abgab: Einen unmotivierten Aufschlag in die Mitte des Aufschlagfeldes nutzte Halys mit einem starken Vorhandwinner zum Break und damit zur Führung im dritten Satz - 2:4.

Das Momentum wogte jetzt hin und her. Auch Halys gab seinen nächsten Service ab, Tsitsipas wiederum kam wieder besser auf und bestätigte das nächste Break bei eigenem Aufschlag zum 4:4. Der ehemalige French Open-Finalist kämpfte um die Oberhand, doch Halys konnte seinen Aufschlag mit einem tollen Stopp-Ball im entscheidenden Moment zum 5:4 durchbringen.

In dieser Phase bekamen die Zuschauer ein Match auf Augenhöhe geboten. Dem Griechen war nach seinem starken Auftritt beim United Cup zu Beginn des Monats anzumerken, dass er das Spiel gerne in drei Sätzen entscheiden würde. Zuweilen übertrieb er es dabei aber etwas und gab bei eigenem Aufschlag beim Stand von 5:6 drei Satzbälle her. Jetzt schien Tsitsipas wieder aufzuwachen, servierte dreimal gut und konnte alle drei Satzbälle abwehren. Scheinbar schwer zu verdauen für Halys, doch der legte einen beeindruckenden Longline-Winner auf und erarbeitete sich direkt die nächste Chance zum Satzgewinn. Auch bei Satzball Nummer vier lief es aber besser für den Griechen, denn sein Not-Return ging über die Netzkante und war für Halys nicht zu returnieren. Tsitsipas versuchte nun, das Publikum mitzunehmen, holte sich nach hartem Kampf das 6:6 und erzwang den Tie-Break.

Halys war nun voll da und holte mit einem schönen Lob den ersten Punkt des Entscheidungsdurchgangs, zudem danach das erste Mini-Break. Der Mann aus Bondy (wenige Kilometer nordöstlich von Paris) zwang Tsitsipas in die Defensive und ging gar mit 3:0 in Führung. Die zwei Mini-Breaks konnte sich der Grieche zurückholen und erspielte sich dann mit 6:5 durch einen Netztreffer von Halys den ersten Matchball. 

Halys, der üblicherweise über einen guten ersten Aufschlag kommt, musste über den zweiten gehen, konnte aber durch einen schönen Longline-Schlag den Matchball abwehren, verschlug aber bei seinem zweiten Aufschlag einen einfachen Vorhandball und gab dem Griechen damit bei dessen Aufschlag die zweite Chance, das Spiel zu entscheiden. Tsitsipas nutzte die Gelegenheit mit einem schönen Cross-Ball und gewann am Ende mit 6:3, 6:4, 7:6 (8:6).

Quentin Halys zeigte ein starkes Spiel und hatte im dritten Satz mehrfach die Chance, der Nummer vier der Welt zumindest einen Satz abzunehmen. Am Ende steht für den 26-Jährigen aber die fünfte Erstrundenniederlage beim "Happy Slam" in Folge. Für Stefanos Tsitsipas geht es in der zweiten Runde nun gegen den Sieger der Partie Yannick Hanfmann gegen Rinky Hijikata.