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Athletenvertretung Athleten Deutschland fordert Abkehr von "Strukturförderung"

AFP
Athletenvertretung Athleten Deutschland fordert Abkehr von "Strukturförderung"
Athletenvertretung Athleten Deutschland fordert Abkehr von "Strukturförderung"Profimedia
Der Verein Athleten Deutschland hat in einem Positionspapier 30 Anregungen für eine Überarbeitung der Spitzensportreform gegeben und dabei die bestehenden Strukturen dezidiert hinterfragt. "Die Spitzensportreform muss sich stärker an den Bedürfnissen der Athleten ausrichten", sagte Geschäftsführer Johannes Herber am Mittwoch bei der Sitzung des Sportausschusses im Bundestag. Auch Torsten Burmester, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Olympischen Sportbundes, hält einen "tiefgreifenden Veränderungsprozess" für notwendig. Ein Grobkonzept vom DOSB und vom Bundesinnenministerium (BMI) liegt bereits vor.

Die Athleten wünschen sich "gleiche Chancen für unterschiedliche Wege", erläuterte der frühere Basketball-Nationalspieler Herber. Derzeit dominiere eine "Strukturförderung". Verbände und Stützpunkte hätten eine "marktbeherrschende Monopolstellung" inne, heißt es in dem 72-seitigen Papier mit dem Titel "Damit alle gewinnen".

Wesentliche Kernpunkte der Ideensammlung sind der Wunsch, auch dezentrale Modelle zu unterstützen. Ein Innovationstopf könnte Fördergelder an "vielversprechende Initiativen" vergeben. Auch regt Athleten Deutschland an, die Kaufkraft beispielsweise in Form eines Athletengelds, etwa für Serviceleistungen, zu erhöhen.

Die Athletenvertretung plädiert für eine "neue Sportpolitik, die die Selbstbestimmung der Athletinnen und Athleten stärkt, mehr Wettbewerb zulässt, Informationsasymmetrien ausgleicht, Innovation fördert, dysfunktionale Anreizsteuerung abstellt und ihre Entscheidungen evidenzbasiert trifft".

Die Diskussion über eine Überarbeitung der 2016 beschlossenen Spitzensportreform mit dem Potenzialanalysesystem (PotAS) als zentralem Verteilungsbemessungselement für Fördergelder hatte nicht zuletzt durch die schwache Medaillenausbeute der deutschen Olympiamannschaft in Tokio 2021 Fahrt aufgenommen.

Das BMI habe gemeinsam mit dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) vor sechs Jahren "Weichen gestellt", man sei "zusammen in einen Zug gestiegen", sagte DOSB-Vorstandschef Burmester im Sportausschuss. Dieser stehe nun allerdings in einem "Sackbahnhof".

Dem organisierten Sport und dem BMI schwebt bei der Überarbeitung die Gründung einer unabhängigen Agentur für Leistungssport vor. Burmester machte sich für erkennbare Veränderungen stark, eine Totalabkehr vom derzeitigen System hält er aber nicht für notwendig. Aus seiner Sicht gehe es darum, "PotAS zu optimieren" und "Bürokratie zu minimieren".

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