NFL-Vorschau Teil 1 - AFC: Kann jemand die Kansas City Chiefs stoppen?
Der Favorit
Die Kansas City Chiefs sind derzeit eine Dynastie in der NFL. Mit Quarterback Patrick Mahomes auf dem Feld und Head Coach Andy Reid an seiner Seite, ist das Team aus Missouri scheinbar unschlagbar. In der Regular Season haben sie zwar immer wieder vereinzelte Probleme, aber wenn es in den Playoffs drauf ankommt, sind Mahomes und seine Teamkollegen in Höchstform. Das Ziel ist klar: Der dritte Super-Bowl-Sieg in Folge. Sollte es ihnen gelingen, erreichen sie Einzigartiges.
Damit wird die Messlatte in Kansas City extrem hoch gelegt, denn alles andere als eine weitere Vince Lombardi Trophy wäre eine Enttäuschung. Der Aufstieg des Teams ist bemerkenswert. Bevor die Franchise 2019 ihren ersten Titel gegen die San Francisco 49ers gewann, war der Trophäenschrank 50 Jahre lang eingestaubt. Doch mit der Ankunft von Mahomes änderte sich alles. Er übertraf alle Erwartungen und zusammen mit seinem Kumpel Travis Kelce, der gemeinhin als bester Tight End der Liga gilt, ist er die Nummer eins in der NFL.
Kelce ist der "Star-Receiver" der Offensive, was ein direktes Indiz dafür ist, dass das Team keinen echten Top-Receiver in seinem Kader hat. Während der Free Agency erwarb Kansas City den ehemaligen Ravens-Star "Hollywood" Brown. Im NFL-Draft fügte man in der ersten Runde WR Xavier Worthy seinem Roster hinzu. Brown leidet jedoch an einer Schulterverletzung und ist für das Spiel in der ersten Woche gegen seinen ehemaligen Arbeitgeber fraglich.
Solange Mahomes die Bälle verteilt und Reid das Spielbuch zusammenschustert, sind die Chiefs der große Favorit in der NFL. Das zeigen die letzten fünf Jahre - Ergebnisselügen nicht. Mit den Neuzugängen in der Offensive, die etwas von Kelce ablenken dürften, gibt es keinen Grund, an diesem Team zu zweifeln. Auf der anderen Seite des Balls haben die Chiefs Verstärkungen eingekauft, um den Lauf besser zu stoppen. Es bleibt jedoch abzuwarten, ob insbesondere die Linebacker ihr Spiel auf die nächste Stufe heben können. Es ist ein seltenes Fragezeichen für eine Franchise, die in beeindruckender Weise auf den Rest der Liga herabblickt.
Die Konkurrenz
Die Ravens waren im vergangenen Jahr der große Herausforderer und es überraschte nur wenige, dass das AFC Championship Game zwischen dem Team von Quarterback Lamar Jackson und den Chiefs ausgetragen wurde. Die Ravens hatten zwar den Heimvorteil, konnten aber trotzdem nicht gewinnen. Cheftrainer John Harbaugh und seine Trainerkollegen haben sich zu sehr angepasst und das eigene Spiel vergessen. Das führte zu einer frustrierenden Nacht für die Ravens, die den Super Bowl zuletzt 2013 gewannen.
Jackson hat zwei MVP-Saisons hinter sich, wird sie aber bald gegen eine Vince Lombardi Trophy eintauschen wollen. Es liegt an ihm und Harbaugh, zu zeigen, dass sie aus der letzten Saison gelernt haben. Gleich in Woche 1 will man den Chiefs zeigen, wo man steht. Das kann mit Running Back Derrick Henry geschehen, der in der Offseason von den Tennessee Titans kam. Er scheint wie geschaffen für den laufstarken Angriff von Baltimore und jeder NFL-Fan ist gespannt, was er einbringen kann. Seine Ankunft könnte das fehlende Puzzlestück sein, um das Team in diesem Jahr in den Super Bowl zu führen.
Auch wenn einige große Namen, wie die Running Backs J.K. Dobbins und Gus Edwards, das Team verlassen haben, sollten die Ravens mit ihrem neuen Star-Duo Jackson/Henry in der Lage sein, den Titel in Angriff zu nehmen.
Die Defense musste ebenfalls Verluste hinnehmen. Vor allem Edge Rusher Jadeveon Clowney und Linebacker Patrick Queen werden vermisst werden. Letzterer wechselte ausgerechnet zum Erzrivalen Pittsburgh Steelers. Mit dem großgewachsenen Defensive Tackle Justin Madubuike, der einen Vertrag über 98 Millionen Dollar unterschrieben hat, sollte die Defensive Line dennoch stark sein. Das Safety-Duo Kyle Hamilton und Marcus Williams gilt als eins der besten der Liga. Die Ravens sind ein Spitzenteam mit einem Quarterback, der die Zuschauer in Ekstase versetzt.
Die Saison 2023 ist für die Bengals wie eine Kerze erloschen. Nach der Handgelenksverletzung von Quarterback Joe Burrow konnten alle Hoffnungen begraben werden. Cincinnati wurde in einer starken AFC North, zu der auch die Ravens, Cleveland Browns und Steelers gehören, Letzter. Die Division gilt als die stärkste in der NFL und ohne einen fitten Quarterback ist man im Grunde genommen chancenlos. Doch Burrow ist wieder fit, auch wenn man abwarten muss, ob er sofort wieder der Alte ist.
Der 27-Jährige hat sich offensichtlich schon bewährt. Das Team schaffte es in der Saison 2021 in den Super Bowl, verlor dort aber gegen die Los Angeles Rams. Die Chancen auf ein weiteres großes Finale sind noch da. Unter anderem aufgrund ihres vierten Platzes in der Division, ist der Spielplan der Bengals wesentlich leichter als im letzten Jahr.
In der Offensive sind die Sorgen nicht so groß, die Defensive hatte im letzten Jahr ziemlich zu kämpfen. Deshalb wurden Geno Stone, der in der letzten Saison bei den Ravens herausragte, geholt, um die Defense zu stärken. Diese wird im sechsten Jahr in Folge von Lou Anarumo geleitet, und auch Head Coach Zac Taylor ist seit sechs Spielzeiten bei den Bengals. Stabilität zeichnet Cincinnati aus, und mit einem der besten Quarterbacks der Liga und dem spektakulären Receiver Ja'Marr Chase, sind sie für jedes Team, auch für die Chiefs und Ravens, ein schwerer Gegner.
Zum dritten Mal in vier Jahren endete die Saison der Bills in den Playoffs gegen die Chiefs. Damit verpassten sie, wie die Ravens, die Chance, den Super-Bowl-Champion im eigenen Stadion zu schlagen. Mit Quarterback Josh Allen sehnt sich das Team nach einem Platz im großen Finale. In den 1990er Jahren stand das Team viermal in Folge im Super Bowl und verlor jedes Mal. Das wird den Bills und ihren Fans solange in Erinnerung bleiben, bis man den Fluch endlich bricht. Mit Allen können sie das schaffen, aber das Fundament einer starken Mannschaft bröckelt langsam.
Allen ist immer noch im besten Alter und mit vier Division-Titeln in Folge nimmt jeder die Bills ernst. Wie bei vielen Teams muss ab und zu die Pausentaste gedrückt werden - 2024 ist dieser Moment für General Manager Brandon Beane gekommen. Er musste seine Gehaltsobergrenze in Ordnung bringen, also tradete er Wide Receiver Stefon Diggs und entließ Positionskollegen Gabe Davis. Im Gegenzug kamen jüngere Spieler für viel weniger Geld. Auch die viel gepriesene Secondary fiel auseinander, Center Mitch Morse kehrte nicht zurück und zu allem Übel verletzte sich Linebacker Matt Milano schwer. Allen kann mit seinem anspruchsvollen Spiel viele Siege einfahren, aber beim restlichen Roster tauchen überall Fragezeichen auf. Es ist fraglich, ob die Bills dieses Jahr mit den Besten mithalten können.
Die Houston Texans waren in der letzten Saison die große Überraschung in der NFL. Das Team von Rookie-Headcoach DeMeco Ryan, einem ehemaligen Spieler der Franchise, verpasste zwar den ersten Pick im NFL-Draft 2023, aber das brachte ihnen Quarterback C.J. Stroud ein. Zusammen mit einigen anderen plötzlichen Aushängeschildern, machte er Houston in einem Jahr vom Flop- zum Topteam.
Die Ravens waren in den Playoffs schließlich zu stark, aber die Texans gaben eine Warnung ab, die nicht ignoriert werden konnte. Stroud wurde zum NFL Offensive Rookie of the Year gewählt, und einschließlich der Playoffs beendete er sein Jahr als Starter mit 10Siegen und 7 Niederlagen. Er warf für über 4.000 Yards und 23 Touchdowns bei nur 5 Interceptions.
Das sind beeindruckende Zahlen für einen Spieler, der gerade erst auf dem Weg in die Spitzenklasse ist. In Anbetracht seiner Statistiken wurden schnell Vergleiche mit früheren Spitzenspielern wie Joe Montana und Tom Brady gezogen. Um Stroud weiter zu helfen, holte General Manager Nick Caserio Wide Receiver Stefon Diggs, der zusammen mit Nico Collins und Tank Dell einen beeindruckenden WR-Raum bildet.
Die Offensive Line wurde verstärkt, um Running Back Joe Mixon eine Chance zu geben, und die Defensive wird von der Ankunft der Defensive Ends Danielle Hunter und Denico Autry profitieren. Die Texans scheinen für einen Top-Angriff gerüstet zu sein. Die Texans müssen in dieser Saison als ernstzunehmende Team angesehen werden.
Die Verfolger
Für die Fans der Miami Dolphins wird es langsam zu einem lästigen Mantra, aber auch in dieser Vorschau können wir es nicht ignorieren: Die Dolphins haben seit dem Jahr 2000 kein Playoff-Spiel mehr gewonnen. Daran hat auch die Ankunft von Quarterback Tua Tagovailoa im Jahr 2020 nichts geändert. Er wurde letztes Jahr in den Pro Bowl gewählt, war aber gegen die Chiefs im eiskalten Kansas City chancenlos.
Infolgedessen gibt es eine ganze Generation von Fans, die nicht weiß, wie sich ein Postseason-Sieg anfühlt. Trotz des ausbleibenden Erfolgs hat Tua seinen großen Vertrag bekommen. Damit steigt der Druck noch mehr. Mit Offensivwaffen wie Tyreek Hill, Jaylen Waddle und Odell Beckham Jr. sollte das Team zumindest in der Lage sein, einen Angriff auf den amtierenden Division-Champion Buffalo Bills zu starten.
Der Kader der Browns strotzt nur so vor Talent und Qualität. Lange Zeit war Cleveland die Lachnummer in der NFL und erreichte zwischen 1994 und 2019 nur einmal die Playoffs. Doch mit einer soliden Politik und einem stabilen Trainerstab, sind die Browns eine ernstzunehmende Größe. Der eigentliche Star des Teams spielt in der Verteidigung: Myles Garrett ist gewissermaßen der defensive Quarterback des Teams. Auf seiner Seite des Balls ist alles in Ordnung.
Ein großes Fragezeichen ist der eigentliche Quarterback: Deshaun Watson. Er wurde in einen großen Skandal verwickelt - er soll mehr als 20 Masseurinnen gegenüber übergrifflich geworden sein und 2022 für elf Spiele gesperrt. Dennoch ließen sich die Browns überreden, ihm einen Mega-Vertrag zu geben. Bis jetzt ist der ehemalige Starspieler der Texans sein Geld jedoch nicht wert. Für den inzwischen 28-jährigen dreimaligen Pro Bowler geht es um alles oder nichts. Wenn er sein altes Niveau erreicht, sind die Browns Anwärter auf den Divisionsieg in der AFC North und auf eine gute Playoff-Platzierung.
Die Jets verfügen über einen talentierten Kader, der aber auch von einem der umstrittensten Quarterbacks der NFL angeführt wird: Aaron Rodgers. Der Veteran ist Verschwörungstheorien nicht abgeneigt und gibt seine Ansichten gerne preis. Der mittlerweile 40-jährige QB verletzte sich im Eröffnungsspiel der letzten Saison nach wenigen Spielzügen schwer und kehrt erst jetzt zurück. Mit ihm glauben die Jets, jemanden zu haben, der sie in den Super Bowl führen kann.
Erstmal muss New York aber wieder in die Playoffs kommen. Das letzte Mal schafften sie es 2010 und sind damit das Team, das am längsten auf die Playoffs wartet. Warum wir sie trotzdem knapp unter der Spitze einstufen? Rodgers hat das Zeug zum Super Bowl, und die Verteidigung war der Grund für die sieben Siege im letzten Jahr. Mit "Sauce" Gardner haben sie einen Elite-Cornerback, mit Michael Carter II einen hervorragenden Nickel-Corner und mit Chuck Clark kehrt ein exzellenter Safety nach seiner Verletzung zurück. Das Potenzial ist vorhanden, aber das Selbstvertrauen muss erst noch aufgebaut werden.
Die Außenseiter
Unter Cheftrainer Mike Tomlin haben die Steelers seit 2007 keine Saison mit negativer Bilanz mehr hinnehmen müssen. Außerdem hat das Team unter seiner Führung 2008 den Super Bowl gewonnen. Das scheint nicht nur lange her zu sein, es ist es auch. Es gibt immer noch Fans, die von der nächsten Vince Lombardi Trophy träumen, aber für Pittsburgh kommt ein neuer Erfolg zu früh.
Trotz ihrer oft positiven Bilanz in der Regular Season, hat das Team seit sieben Jahren kein Playoff-Spiel mehr gewonnen. Die Konkurrenz ist besser und damit stecken die Steelers in ihrem eigenen Vakuum fest. Ob der ehemalige Super-Bowl-Sieger Russell Wilson oder Justin Fields, der bei den Chicago Bears als nicht gut genug galt, den Stillstand ändern können? Die Steelers im Jahr 2024 sind ein typisches Beispiel dafür, dass man erst sehen und dann glauben kann.
Die Jaguars schienen im vergangenen Jahr auf dem Weg in die Playoffs und zum Divisionsieg in der AFC South auf Hochtouren zu laufen, brachen aber am Ende völlig ein und wurden auf der Zielgeraden noch von den Texans überholt. Damit gab es endlich wieder Dramatik in der Division und das war für den neutralen Fan ein gefundenes Fressen.
Für die Jaguars bedeutet das, dass sie sich neu erfinden müssen. Sie haben sich auf Quarterback Trevor Lawrence festgelegt, der auf den ersten Blick alles hat, was man braucht, um in der NFL erfolgreich zu sein, bisher aber zu viele Fehlschläge hatte. Es ist bezeichnend für die Franchise aus Florida. Sie waren noch nie im Super Bowl und es muss ihnen 2024 viel gelingen, um in diesem Jahr das Endspiel zu erreichen.
Die Chancenlosen
Wer genau hinhört, kann noch immer den Aufschrei der Bestürzung hören, als Quarterback Andrew Luck vor fünf Jahren kurz vor der Saison 2019 zurücktrat. Er war körperlich und geistig am Ende und zerstörte so einen auf ihn ausgelegten Mehrjahresplan. Letztes Jahr wollten die Colts mit Quarterback Anthony Richardson - der an vierter Stelle gedraftet wurde - neue Hoffnung ins Lucas Oil Stadium bringen. Doch dieser verletzte sich schnell, da auch Running Back Jonathan Taylor fehlte.
Jetzt, da beide Spieler wieder fit sind, wagt das Team ganz vorsichtig wieder den Blick nach oben, doch dort sehen sie eine große Gruppe von Teams, denen es derzeit besser geht. 2024 ist das Jahr, in dem man einen Schritt nach vorne macht, Richardson entwickelt und aus den Randbereichen der NFL herauskriecht.
Die Las Vegas Raiders sind aus der NFL nicht mehr wegzudenken, aber wenn man in diesem Jahrhundert nur drei Saisons mit mehr als 10 Siegen beendete, gerät man auch ein wenig in Vergessenheit. Nach der Niederlage im Super Bowl 2002 - gegen die Tampa Bay Buccaneers - sind zwei Wildcard-Niederlagen die besonders magere Hinterlassenschaft eines Teams, das noch keinen Nutzen aus dem Umzug von Oakland nach Las Vegas gezogen hat. Das Stadion in der Wüste ist wunderschön, aber der Trophäenschrank ist leer.
Die Raiders zeigen unter dem neuen Cheftrainer Antonio Pierce Anzeichen der Besserung, und mit Maxx Crosby haben sie einen der Defensive Ends der Liga, aber ohne einen großen Namen als Quarterback könnte es eine weitere graue Saison werden. Zu gut, um auf dem letzten Platz zu landen, nicht gut genug, um mit den großen Jungs mitzuhalten.
Vor zwei Jahren wurde Russell Wilson mit großem Tamtam von Seattle nach Denver geholt, doch es wurde zu einem der größten Misserfolge in der Geschichte der NFL. Nach einem dramatischen ersten Jahr, in dem eine schlechte Leistung der nächsten folgte, kam ein vernünftiges Jahr 2023, aber viel besser lief es auch nicht. Es funktionierte nicht, und so spielt Wilson nun in Pittsburgh, während sein Gehalt eigentlich von den Broncos bezahlt wird.
Also machte sich das Team im Draft auf die Suche nach einem neuen Quarterback. Bo Nix macht bisher einen guten Eindruck, und hinter einer starken Offensive Line wird er als Starter gleich seine Chance bekommen, zu glänzen. Den Anfang macht ein Spiel in Seattle, wo die Misere der Broncos begann. Und in Woche zwei kommen dann die Steelers mit Wilson nach Denver. So etwas kann sich nur die NFL einfallen lassen.
Oder wäre es besser, die Baltimore Chargers zu schreiben? Jim Harbaugh ist der neue Cheftrainer und das ist der Bruder von John - dem Cheftrainer der Ravens. Der neue General Manager Joe Hortiz kommt aus Baltimore, Offensive Coordinator Greg Roman war von 2019 bis 2022 in Baltimore tätig. Die beiden wichtigsten Running Backs Gus Edwards und J.K. Dobbins waren letztes Jahr beide in Baltimore und auch Bradley Bozeman, Hayden Hurst und Tony Jefferson haben eine Vergangenheit in Charm City.
Das kann die Stärke, aber auch der Nachteil einer Franchise sein, die schon zu lange im Mittelfeld der NFL herumdümpelt. So oder so wird das Ruder komplett herumgerissen, und dann kann es in zwei Richtungen gehen: auf eine ruhige See oder voll in einen neuen Sturm.
Die Titans haben im Sommer einen gewaltigen Wandel vollzogen. Nach zwei Spielzeiten voller frustrierender Niederlagen, einer endlosen Liste von Verletzungen, internen Querelen und einer mittelmäßigen Offense, ist es Zeit für ein neues Blatt, auf dem Tennessee neue Meilensteine setzen will. Trainer Mike Vrabel, Running Back Derrick Henry und Quarterback Ryan Tannehill sind nicht mehr dabei. Das Publikum in Nashville kann sich jedoch auf Wide Receiver Calvin Ridley und Cornerback L'Jarius Sneed freuen - zwei große Namen.
Etwas ungewohnter ist der neue Trainer: Brian Callahan kommt von den Bengals, wo er der spielleitende Offensive Coordinator war. Bei den Titans ist alles anders, und das macht sie unberechenbar. Das größte Fragezeichen ist Quarterback Will Levis, der im letzten Jahr nicht einmal einen Touchdown-Pass pro Spiel schaffte. Die AFC South ist nicht die stärkste Division in der NFL, aber selbst in dieser ist es fraglich, ob die Titans in die Nähe einer Wildcard kommen werden.
Die Ära Bill Belichick ist vorbei, und eigentlich hat es zu lange gedauert, bis der legendäre Trainer dem Beispiel "seines" Quarterbacks Tom Brady folgte: Er ging. Was zurückbleibt, ist ein Schiff, das sinkt und über Wasser gehalten werden muss. Abhilfe schafft ein kompletter Neuaufbau mit einem neuen Quarterback, der mit der an dritter Stelle im Draft ausgewählt wurde: Drake Maye. Allerdings ist er nicht sofort der Kapitän des Schiffes. Der neue Trainer Jerod Mayo, der das Handwerk sowohl als Spieler als auch als Trainer unter Belichick gelernt hat, bringt seinen Zögling in den Windschatten und beginnt mit Jacoby Brissett als Quarterback.
Nicht nur deshalb sind die Erwartungen niedrig. Es gibt zu wenig Beständigkeit und Talent, um mitzuhalten. Die Chancen stehen gut, dass New England das erste Team ist, das in der kommenden Saison aus dem Super-Bowl-Rennen ausscheidet.