Alpine Ski-WM: Heimsieg für Alexis Pinturault - Silber und Bronze an Österreich
Mit Startnummer fünf und unter großem Jubel der heimischen Fans jagte sich Alexis Pinturault im ersten Durchgang den Hügel in Courchevel/Méribel hinunter. Das machte er außergewöhnlich gut, lediglich einen der Sprünge erwischte er nicht zur eigenen Zufriedenheit. Vor der Entscheidung liegt Pinturault in Führung. "Ich hatte ein gutes Gefühl. Ich habe versucht, voll zu attackieren und ans Limit zu gehen", zeigte sich der Franzose mit seiner Fahrt im Super-G zufrieden.
Dass Pinturault ein besserer Techniker, als Speedfahrer ist, sprach ebenso für ihn, wie der große Zuspruch des französischen Publikums. Der 31-jährige Lokalmatador wurde seiner Favoritenrolle im Finale absolut gerecht. Zwar übertrafen der Norweger Atle Lie McGrath als auch der Schweizer Loic Meillard dessen Slalomfahrt. Addiert fuhr aber niemand besser als der nur wenige Kilometer Luftlinie von Courchevel entfernt wohnende Pinturault. Schon bei der Weltmeisterschaft 2019 sicherte er sich im selben Wettbewerb Platz eins.
Es ist der Höhepunkt einer grandiosen Karriere. Der Franzose wird von den Kollegen für seinen eleganten Fahrtstil geschätzt. Dass seine Karriere im Sommer kein Ende fand, lag an der Aussicht, bei der Heim-WM mit einem großen Triumph zuzuschlagen. In den warmen Monaten legte er eine Trainingspause ein, dachte darüber nach, wie es weitergehen soll. 2021/22 bezeichnete er als "schlimmstes Jahr" seiner Karriere. Zusammen mit seinem Ausrüster Head tüftelte er am richtigen Material, um ein letztes Mal den Weg zurück an die Spitze zu finden.
Im Vorfeld galt der Österreicher Marco Schwarz als Topfavorit, er verpasste die Goldmedaille um nur eine Zehntelsekunde. Schwarz' Landsmann Raphael Haaser sicherte sich die Bronzemedaille. Der 25-Jährige ist der jüngere Bruder von Ricarda Haaser, welche dem österreichischen Skiverband bereits am Vortag ebenfalls in der Kombination dieselbe Medaille bescherte. Simon Jocher hatte mit den vordersten Plätzen nichts zu tun, verschenkte im Slalom viel Zeit.
Die Kombinationswettbewerbe erfreuen sich keines guten Rufs, das Zuschauerinteresse ist relativ gering. Daran haben auch etliche Reformen der FIS bislang nichts geändert. Dass etliche Starter in Courchevel/Méribel den Super-G als Trainingsfahrt nutzten, im Slalom aber nicht an den Start gingen, führt ebenso wenig zu größerer Beliebtheit bei. Mit Romed Baumann und Andreas Sander hatten sich auch zwei DSV-Fahrer dagegen entschieden, im Finale anzutreten.